CSD in Berlin: Veranstalter des Christopher Street Day schließen AfD aus

Berlin - Der Christopher Street Day in Berlin steht für Toleranz und bunte Vielfalt. Doch jetzt wurde es sogar den Machern der schwul-lesbischen Parade zu bunt. Denn ausgerechnet die AfD wollte dieses Mal mittanzen. Die Organisatoren des CSD lehnten ab – und zogen die Wut der Rechtspopulisten auf sich.

David Eckert, Chef der Berliner AfD-Jugend „Junge Alternative“, postete nach der CSD-Absage ein scharfzüngiges Video-Statement bei Facebook gepostet. Und dazu auch den (angeblichen) E-Mail-Verkehr mit den CSD-Veranstaltern. In der ersten Mail hatte Eckert einen Stand beantragt und gefragt: „Welche weiteren Beteiligungsmöglichkeiten bestehen darüber hinaus?“

Ein „Bollwerk der Freiheit“

Falls damit ein eigener Party-Wagen gemeint war, muss man die CSD-Absage fast bedauern: Denn welches Bild hätten Politiker wie Alexander Gauland wohl beim Techno-Tanzen abgegeben? Die CSD-Macher antworteten: „Menschen und Organisationen, die versuchen, ein Klima der Angst und Ausgrenzung zu schaffen, wie es AfD, Bergida und NPD tun“, seien beim CSD Berlin „nicht willkommen“. Zudem sei die Anfrage knapp drei Wochen vor der Parade am 28. Juli einfach zu spät gestellt worden.

Das wollte Eckert offenbar nicht auf sich sitzen lassen. Im Internet-Video schießt er zurück: Die AfD-Jugend sei ein „Bollwerk der Freiheit“ und „Schutzschild für Homosexuelle“, etwa vor radikalislamischer Einwanderung. Er wirft den CSD-Organisatoren vor, den konservativen Flügel der schwul-lesbischen Community auszuschließen. Eckert wörtlich: „Nicht jeder Schwule trägt Lack und Leder, wedelt mit einer Handtasche und lackiert sich die Nägel.“

Die AfD-Leute wollen jetzt überlegen, wie sie trotz Absage doch noch im CSD-Trubel mitmischen können. Der Berliner Christopher Street Day steigt am 28. Juli nun schon zum 40. Mal. Motto: „Mein Körper, meine Identität, mein Leben“.