Das bringt der Tag in Berlin: BER-Tagung zur Korruption, ein Mordprozess und die Eröffnung der WM-Fanmeile
Flughafen-Ausschuss zu Korruptionsvorwürfen
Mit den Korruptionsvorwürfen am neuen Hauptstadtflughafen beschäftigt sich am Montag (15.30 Uhr) der Flughafen-Ausschuss des Potsdamer Landtags. Zu der Sitzung will auch Flughafenchef Hartmut Mehdorn erscheinen, der eine Taskforce zur Ermittlung von möglichen Korruptionsfällen am Flughafen BER gegründet hat. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt gegen den ehemaligen Flughafen-Technikchef Jochen Großmann wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Er soll von einem Planungsbüro für eine Auftragsvergabe Geld verlangt haben.
Die Abgeordneten des Landtags haben zudem Vertreter des Bundesrechnungshofs und der Rechnungshöfe von Berlin und Brandenburg geladen. Der Bundesrechnungshof hatte angesichts der zahlreichen organisatorischen Änderungen Mehdorns gefordert, der Aufsichtsrat müsse den Flughafenchef stärker kontrollieren. In Zeitungsinterviews vom Wochenende hatte Mehdorn angekündigt, dass der Eröffnungstermin des Flughafens bis Jahresende feststehen solle.
Freundin mit 13 Messerstichen getötet - 43-Jähriger vor Gericht
Ein 43-jähriger Mann, der seine Freundin mit 13 Messerstichen getötet haben soll, muss sich von diesem Montag (9.00 Uhr) an vor dem Berliner Landgericht verantworten. Nach den Ermittlungen hatte er die Frau heimtückisch angegriffen, als sie im Bett lag. Immer wieder habe er auf Hals und Oberkörper eingestochen. Die Anklage lautet auf Mord. Vor der Polizei soll der Mann die Tötung zugegeben haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er bei der Tat in einem Wohnheim in Berlin-Friedrichsfelde aufgrund einer psychischen Erkrankung schuldunfähig war. Sie strebt die Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus an.
„Maskenmann“-Prozess: Entführungsopfer weiter im Zeugenstand
Die Vernehmung des Entführungsopfers im Prozess um den mutmaßlichen „Maskenmann“ geht weiter. Am Montag soll der Manager erneut vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) gehört werden. Auch seine Ehefrau wird in den Zeugenstand gerufen. Dem 46 Jahre alten Angeklagten wird vorgeworfen, den Manager im Herbst 2012 entführt zu haben. Er wollte laut Anklage eine Million Euro Lösegeld erpressen. Zur Geldübergabe kam es nicht, da sich das Opfer nach qualvollen Stunden auf einer Schilfinsel am Großen Storkower See befreien und fliehen konnte.
Dem Angeklagten werden Anschläge auf zwei reiche Familien in Ostbrandenburg vorgeworfen, darunter zwei Attacken auf eine Unternehmerfamilie vor drei Jahren in Bad Saarow. Ein Jahr später soll der Täter den Diplom-Volkswirt in Storkow entführt haben. Der Angeklagte bestreitet, der Täter zu sein.
Berliner Fanmeile zur WM offiziell eröffnet
Zur Eröffnung der Berliner Fanmeile am Brandenburger Tor werden am Montag ab 13.00 Uhr viele zehntausend Fans erwartet. Das erste WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal beginnt um 18.00 Uhr. Die Eingänge zur Fanmeile könnten aber schon vorher schließen, falls der Andrang zu groß sein sollte.
Das Spiel wird auf der 700 Meter langen Fanmeile auf der Straße des 17. Juni auf insgesamt neun Bildschirmen übertragen. Je nach Fülle können sich zwischen 50.000 und 100.000 Menschen auf dem Gelände aufhalten. Um das Gelände herum wird mit Staus gerechnet. Die Polizei rät allen Besuchern, die S-Bahn zu nutzen.
Spezialfirma beseitigt Ölteppich auf der Havel
Glitschig, hässlich und umweltschädigend: Seit Pfingstsonntag macht sich ein Ölteppich auf der Havel in Potsdam breit. Ab Montagmorgen sollen nun Experten das Öl von der Wasseroberfläche abtragen, verschmutzte Seerosen entfernen und Boote von Ölresten befreien. Vor dem Wochenende waren schon spezielle Saugtücher auf den Teppich gelegt worden. Ein Sprecher der Stadt Potsdam sagte im Vorfeld, dass man hoffe, die Verschmutzungen innerhalb einiger Tage vollständig zu beseitigen. Beim Betanken des Flusskreuzfahrtschiffes „MS Saxonia“ waren rund 800 Liter Heizöl ausgelaufen. Offenbar passten die Systeme der „Saxonia“ und des Tankschiffes nicht zueinander. Gegen den „Saxonia“-Kapitän wurde Anzeige wegen Gewässerverunreinigung erstattet.
Neue Studie zu Zwangsarbeit von DDR-Häftlingen
Eine neue Studie zur Zwangsarbeit von DDR-Häftlingen wird an diesem Montag (14.00 Uhr) in Berlin vorgestellt. Der Einsatz von Häftlingen war ein staatlich gelenktes System wirtschaftlicher Ausbeutung und politischer Repression, heißt es in der Zusammenfassung der Untersuchung, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Die SED-Führung habe die Richtung vorgegeben. Auch die Bundesrepublik hat demnach profitiert, sie habe viele Produkte ohne Prüfung bezogen. Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft hatte die Studie in Auftrag gegeben.
Im Januar dieses Jahres war bereits die Untersuchung „Knastware für den Klassenfeind“ herausgekommen. DDR-Häftlinge produzierten demnach Bettwäsche, Werkzeugkästen, Strumpfhosen oder Kerzen, die von westdeutschen Handelsketten als „Hausmarke“ verkauft wurden. Nach Schätzungen eines Forschers der Stasi-Unterlagen-Behörde wurden in den 80er Jahren mindestens 200 Millionen DM pro Jahr mit Waren umgesetzt, die allein auf der Arbeit von Häftlingen beruhten.
Feuerwehr legt Jahresbericht vor
Die Berliner Feuerwehr legt am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses (10.00 Uhr) ihren Jahresbericht vor. Dafür treffen sich die Abgeordneten und Feuerwehrvertreter in der Feuerwehrakademie im nördlichen Reinickendorf. Thema werden voraussichtlich erneut die Verspätungen der Feuerwehr bei vielen Einsätzen sein. Eigentlich soll die Feuerwehr acht Minuten nach dem Alarm am Einsatzort sein - das gilt in der Innenstadt in 75 Prozent der Fälle und in den Außenbezirken in 50 Prozent der Fälle. Diese Werte wurden aber im Jahr 2012 nicht eingehalten, wie der damalige Jahresbericht deutlich machte. Diskutiert wurde, ob die Ursache bei Personalkürzungen gelegen habe und wie sich die Situation trotz knapper Kassen verbessern ließe. (dpa)