Berliner Klimastreik: Luisa Neubauer knöpft sich Christian Lindner vor
Fridays for Future ruft zum zwölften globalen Klimastreik auf. In Berlin kommen laut Organisation etwa 18.000 Menschen zur Kundgebung im Invalidenpark.

Luisa Neubauer, Sprecherin von Fridays for Future in Deutschland, steht am kalten, grauen Freitagmittag auf einer Bühne im Invalidenpark in Berlin-Mitte. An der Bundesregierung lässt sie in ihrer Rede kein gutes Haar. „Die Ampel-Koalition wollte einmal eine Fortschrittskoalition sein“, sagt sie. Momentan sei sie bestenfalls eine Stillstandskoalition. Die FDP bezeichnet sie als „unbeliebte Minipartei von Christian Lindner“ sowie als „die effizientesten Blockierer dieses Landes“.
Zu den Protesten von Friday for Future sagte sie, die Bewegung bliebe auch nach vier Jahren aktiv. „Egal, ob euch der Protest zu laut, zu schwach, zu radikal oder zu klebrig ist.“
Fridays für Future rief unter dem Motto: „#TomorrowIsTooLate“ an diesem Freitag zum zwölften globalen Klimastreik auf. An vielen Orten in Deutschland und rund um die Welt fanden Kundgebungen für mehr Klimaschutz statt. In Deutschland fordert die Bewegung von der Bundesregierung sofort wirksame Sofortprogramme für mehr Klimaschutz sowie eine nachhaltige Verkehrswende. Unterstützt werden die Demonstrationen in bundesweit mehr als 240 Orten auch von der Gewerkschaft Verdi.
Auch der Schauspieler Matthias Matschke ist im Invalidenpark dabei. Er unterstütze die Bewegung schon seit einiger Zeit, sagt er der Berliner Zeitung. Den Erhalt des Klimas halte er für eines der wichtigsten Themen in der Politik. „Es ist gerade jetzt wichtig, dass sich die Bewegung behauptet, in der Vielfalt der Krisen, die wir gerade haben“, sagt der Schauspieler. „Deswegen ist es wichtig, dass die Demo heute stattfindet.“
Klimastreik in Berlin: Die Band Provinz sorgt für musikalische Begleitung
Die Polizei rechnete für die Demonstration mit etwa 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, so viele waren angemeldet. Laut den Veranstaltern sind am Freitag 18.000 Menschen bei der Berliner Kundgebung dabei.
Seit 12 Uhr strömen Tausende auf den Invalidenplatz. Nach der Rede von Luisa Neubauer setzt sich der Demonstrationszug um 13.45 Uhr Richtung Regierungsviertel in Bewegung. Als Schlusspunkt der Demo soll auch ihr Startpunkt im Invalidenpark dienen.

Die musikalische Begleitung liefern die Band Provinz, Sängerin Jasmin Shakeri sowie Eva Sauter, die Sängerin der Band ok.danke.tschüss. Besonders die Jungs von Provinz sorgen für Stimmung. Der Text ihres ersten Songs „Hymne gegen euch“ ist den meisten hier bekannt. So wird der Refrain lautstark mitgesungen, und es gibt sogar vereinzelt zaghafte Tanzversuche in der Berliner Kälte. Spätestens beim Lied „Spring“ folgen dann viele Menschen vor der Bühne der Band auf der Bühne und hüpfen passend zum Lied.
Auch die „Omas gegen Rechts“ und „Omas for Future“ sind am Freitag im Invalidenpark dabei. Gudrun Hagemann ist für beide Gruppierungen häufig bei Kundgebungen. „Ich finde es super, wie die junge Generation für die Erhaltung des Klimas kämpft“, sagt die sechsfache Großmutter der Berliner Zeitung. „Ich finde es aber beschämend für ältere Generationen wie meine, dass es die Kinder und Jugendlichen dafür überhaupt braucht.“