Der Anstieg der Neuinfektionen in Berlin nimmt Fahrt auf

Bei der Zahl registrierter Infektionen pro Woche ist Berlin im Bundesländervergleich nun Spitzenreiter vor Bayern. 

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci ist besorgt über das Party-Verhalten der Berliner.<br>
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci ist besorgt über das Party-Verhalten der Berliner.
Imago/Sven Darmer

Berlin-Berlins Gesundheitssenatorin hat sich besorgt über die Entwicklung der Corona-Pandemie international und auch in der Hauptstadt gezeigt. Der Anstieg der Neuinfektionen in Berlin gewinne an Fahrt, sagte die SPD-Politikerin Dilek Kalayci am Montag im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses. Der Schutz der älteren Menschen funktioniere noch. Allerdings müsse man damit rechnen, dass die derzeit bei jüngeren Menschen verbreiteten Infektionen auch verstärkt die höheren Altersgruppen erreichten und dann die Zahl der Krankenhaus- und Todesfälle wieder steigen könne.

Bei der Inzidenz - also die Zahl der registrierten Infektionen - in den vergangenen sieben Tagen (Fallzahl pro 100.000 Einwohner) sei Berlin im Bundesländervergleich mit einem Wert von 20,4 nun Spitzenreiter vor Bayern, sagte Kalayci. Das sei Grund zur Sorge. Der entsprechende Indikator der Berliner Corona-Ampel ist bereits auf Gelb gesprungen.

Grafik: BLZ/Galanty; Quelle: rki, afp

Neben Ansteckungen in Privathaushalten und beim Freizeitverhalten habe man in der Stadt viele gestreute Neuinfektionen, die nicht auf bestimmte Ausbrüche zurückzuführen seien, so die Senatorin. Sie betonte, jeder könne einen Beitrag leisten, dass die Zahlen nicht aus dem Ruder laufen: indem die Regeln zu Abständen, Hygiene und zum Tragen von Alltagsmasken eingehalten würden. Mit Blick auf die Herbstferien wiederholte Kalayci ihren Aufruf an die Berliner, auf internationale und nicht notwendige Reisen zu verzichten. Pandemiezeit sei angesichts des Einschleppungsrisikos keine Reisezeit, betonte sie. Sehenden Auges in ein Risikoland zu fahren, sei verantwortungslos.

Aus dem besonders betroffenen Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg werde berichtet, viele Fälle stünden mit dem „Partyverhalten“ der jungen Menschen in Zusammenhang, so Kalayci. Sorgen mache ihr mit Blick auf Herbst und Winter, dass Partys wohl in Innenräume verlegt würden, wo das Infektionsrisiko noch größer sei.