Der kriminelle Wochenrückblick: Auftragsmörder verzweifelt gesucht

In der zurückliegenden Woche ging es auf den Berliner Straßen wieder brutal zu. Unser Crime-Reporter Andreas Kopietz zieht wie immer seine eigene Bilanz.

Die Justizvollzugsanstalt Tegel bekommt wohl weitere Bewohner.
Die Justizvollzugsanstalt Tegel bekommt wohl weitere Bewohner.imago

Die vergangene Woche stand im Zeichen von Hexenflüchen, Auftragskillern und einem kriminellen Anwalt. Doch zunächst das: In Neu-Hohenschönhausen gingen am Montagabend ein 16- und ein 15-jähriges Mädchen mit einem Hund Gassi, als sie zwei 16-jährige (ehemalige) Freundinnen trafen. Es kam zur Prügelei, bei der eine 16-Jährige krankenhausreif geschlagen wurde. Der Hintergrund ist noch unklar. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Am Mittwochvormittag vollstreckten Polizisten unter anderem in der JVA Tegel und bei einem Rechtsanwalt Durchsuchungsbeschlüsse wegen des Überfalls auf einen Geldtransporter am 29. Juni in Wilmersdorf. Ein  Häftling, der bei der Gefangenenzeitung „Lichtblick“ arbeitete, soll aus dem Knast heraus dafür gesorgt haben, die Nutzer des Tatfahrzeugs und Geldtransport-Räuber vor der Namhaftmachung durch die Polizei zu schützen. Gegen den Anwalt wird nun wegen Strafvereitelung ermittelt.

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Am Donnerstag berichtete die Staatsanwaltschaft Außergewöhnliches: Sie erhob Anklage gegen einen 28-Jährigen. Er wollte den Lebensgefährten eines Mannes, der seine Liebe abwies, töten lassen. Dafür suchte er im Darknet nach einem Auftragsmörder. Schon 2020 hatte er sich in den Mann verliebt. Aber der lebte in fester Beziehung. Versuche, durch im Internet buchbare „Hexenflüche“ die Liebe des Angebeteten für sich zu gewinnen, waren erfolglos.

Als der Mann mit seinem Freund in eine gemeinsame Wohnung zog, kochte die Eifersucht hoch. Im Februar entschloss er sich, den Nebenbuhler töten zu lassen, um den Mann für sich zu gewinnen. Der 28-Jährige registrierte sich im Darknet bei einer Website, die angeblich Killer vermittelt, lud ein Foto des Opfers hoch und zahlte 24.000 Dollar in Bitcoins. Doch kein Mörder rührte sich. Stattdessen offenbarte ihm der Administrator der Seite, dass er auf eine Betrugsseite reingefallen sei. Geld zurück gebe es nicht. Aber er könne sich ja selbst als Auftragskiller auf der Webseite anbieten und Kunden betrügen. Das tat der Beschuldigte wohl auch und suchte dabei weiter nach einem Mörder. Eine Journalistin, die an dem Fall dran war, brachte die Polizei auf die Spur des liebesirren Mannes.