Deutsche Bank: Aufbruch am Ernst-Reuter-Platz
Eine Aktie der Deutschen Bank von 1870, die aktuellen Titelseiten dreier Tageszeitungen, ein Päckchen Euro-Münzen sowie die Pläne des Bauprojekts – diese Gegenstände wurden am Dienstag bei der Grundsteinlegung für ein neues Bürohaus der Deutschen Bank am Ernst-Reuter-Platz eingemauert.
Nachdem am Breitscheidplatz das Bikinihaus und das Hotel Waldorf Astoria eröffnet haben, geht die städtebauliche Entwicklung in der City West damit weiter. „Ich freue mich, dass die Deutsche Bank ihren Berliner Standort weiter ausbaut“, erklärte Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU).
Der Kölner Projektentwickler Art-Invest, Eigentümer des 8500 Quadratmeter großen Grundstücks, errichtet den Büroneubau zwischen Otto-Suhr-Allee und Fraunhoferstraße. Die Bank mietet die Flächen anschließend. Das siebengeschossige Gebäude, das nach Plänen des Architekturbüros Hentrich-Petschnigg & Partner gebaut wird, soll bis 2016 fertig werden und Platz für bis zu 2500 Beschäftigte bieten.
Der Neubau entsteht direkt neben dem in den 1960er-Jahren errichteten Hochhaus der Deutschen Bank an der Otto-Suhr-Allee, der ebenfalls im Eigentum von Art-Invest ist. Der Büroneubau soll eine Mietfläche von rund 25.000 Quadratmetern haben. Damit wird er eines der größten Bürogebäude der Stadt sein. Noch größer sogar als der Bahntower am Potsdamer Platz, der eine Nutzfläche von 22.000 Quadratmetern hat. Art-Invest steckt rund 150 Millionen Euro in den Standort an der Otto-Suhr-Allee.
Es komme ja fast gar nicht mehr vor, dass Banken ein so großes Gebäude nutzen, sagte Harald Eisenach, Vorsitzender der regionalen Geschäftsleitung der Deutschen Bank. Der Trend gehe eher in die andere Richtung. Dieser Trend gelte jedoch nicht für die Deutsche Bank. Mit diesem Neubau werde die Präsenz vor Ort gestärkt.
Ziel der Deutschen Bank ist es, die Beschäftigten von anderen Berliner Standorten am Ernst-Reuter-Platz unterzubringen. Dort sollen unter anderem die Mitarbeiter aus dem Postbankgebäude am Halleschen Ufer in Kreuzberg und aus der Hardenbergstraße in Charlottenburg einziehen. Als Standort im eigenen Besitz soll nur die Deutsche Bank Unter den Linden in Mitte erhalten bleiben. Dort ist unter anderem die Kunsthalle des Geldinstituts beheimatet. Das Filialnetz bleibt von den Plänen unberührt, heißt es.
97 Wohnungen entstehen
Der Neubau orientiert sich in der Höhe an den Häusern in der Nachbarschaft. Während die Obergeschosse für Büros vorgesehen sind, kommen im Erdgeschoss ein Restaurant sowie Schulungs- und Konferenzräume hinzu.
Gebaut wird auch in direkter Nachbarschaft: In dem Ottilie-von Hansemann-Haus, in dem sich früher das Theater Tribüne befand, sowie in zwei Neubauten entstehen bis Herbst 2016 insgesamt 97 Wohnungen. Ein Team um den Investor Dirk Germandi saniert das derzeit leerstehende Gebäude an der Otto-Suhr-Allee 18/20. „Das Haus wurde zu Wohnzwecken errichtet und genau diesen Zweck soll das Gebäude nach Jahrzehnten der Büronutzung nun wieder erfüllen“, sagt Germandi.
Das 1914/15 als Studentinnen-Wohnhaus errichtete Gebäude an der Otto-Suhr-Allee stammt von Deutschlands erster selbstständiger Architektin Emilie Winkelmann. Benannt wurde es nach der Frauenrechtlerin Ottilie von Hansemann, die sich für das Studienrecht der Frauen eingesetzt hat. 65 Wohnungen sind im Altbau geplant, 32 in den Neubauten. Germandis Team investiert rund 48 Millionen Euro.