Berlins 8 schönste Freiluftkinos: An diesem Wochenende müssen Sie hin!

Nicht nur wegen der Temperatur, sondern auch weil die Favoriten der Berlinale aus dem Frühjahr auf großer Leinwand gezeigt werden. Raus ins Freiluftkino!

Schönes Wetter, tolles Kino? Beides gibt’s im Freiluftkino.
Schönes Wetter, tolles Kino? Beides gibt’s im Freiluftkino.Kay Siegert/Piffl Medien

Am Wochenende kommt der Sommer: Am Sonnabend wird in Berlin mit Temperaturen von bis zu 35 Grad gerechnet, am Sonntag sogar mit 37 Grad, es wird wahrscheinlich trocken bleiben. Für viele eine gute Gelegenheit, nicht nur den Tag in der Sonne zu genießen – sondern auch die Abendunterhaltung ins Freie zu verlegen.

Kinofans haben auch Grund zur Freude, denn ab Freitagabend sind neben Kinohits von diesem Jahr wie „House of Gucci“ oder „Licorice Pizza“ auch Filme aus der diesjährigen Berlinale wieder zu sehen. Ein Highlight ist unter anderem der Gewinner des Panorama-Publikumspreises, der Dokumentarfilm „Ask, Mark ve Ölüm“ von Cem Kaya, und der großartige Eröffnungsfilm von Francois Ozon: „Peter von Kant“. Hier präsentieren wir für Sie unsere Lieblingsorte zum Filmschauen unter den Sternen – wo man den Hund mitbringen, sich eine Decke leihen oder bei Bedarf sich auch vor den Elementen schützen kann.

Haben wir Ihr Lieblingsfreiluftkino auf unserer Liste vergessen? Schreiben Sie uns: Briefe@berliner-zeitung.de.


Freiluftkino Friedrichshagen

Willkommen im tiefen Osten Berlins! Fünf Fußminuten vom S-Bahnhof Friedrichshagen in Berlin-Köpenick begrüßt einen das Freiluftkino Friedrichshagen. Für mich das schönste Open-Air-Kino der Hauptstadt unweit der Bölschestraße, quasi dem Champs-Élysées Köpenicks. Passend dazu war mein erster Film in Friedrichshagen „Good Bye, Lenin“. Ein Ost-Berliner Evergreen.

Das Publikum in Friedrichshagen ist sehr familiär, meistens kommen Bewohner Köpenicks und anderer östlicher Bezirke der schönsten Stadt der Welt zu Besuch. Schließlich dauert eine Fahrt vom Hauptbahnhof zum Kino knapp über 40 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (S3). Darüber hinaus wirkt das Freiluftkino mit seinen Holzbänken wie ein griechisches Amphitheater auf mich.

Auch die Geschichte ist interessant: 1930 als Naturtheater in der Weimarer Republik eröffnet war die Tribüne zentraler Ort für Köpenicker Bewohner aller Couleur. Den Zweiten Weltkrieg hat das Theater zum Teil unbeschädigt überstanden, bis ein Brand 1946 die beliebte Anlaufstelle für Kino, Theater und Kultur zerstörte. Kurze Zeit später wurde ein Tennisstadion aus den Trümmern des Open-Air-Theaters erbaut.

Erst 1998 wurde das Freiluftkino nach jahrelangen Verzögerungen wiedereröffnet und gehört heute dem kultigen Kino Union. Dieses befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der S-Bahn-Strecke und ist, was die Filmauswahl angeht, etwas abseits vom Kino-Mainstream Berlins zu verorten.

Weitere Argumente, warum Sie dem östlichsten Freiluftkino Berlins einen Besuch abstatten sollten? Der Spielbetrieb ist auch bei ungemütlichem Wetter möglich, da es überdachte Sitzplätze gibt. Dazu ist der Zugang zum Open-Air-Kino behindertenzugänglich. Nicolas Butylin

Programm am Wochenende: Hai-Alarm am Müggelsee (Sa., 21:15 Uhr) und Stand Up! Was bleibt, wenn alles weg ist (So., 21:15 Uhr). Eintritt: 8 Euro. Tickets und Infos


Freiluftkino Rehberge

Der Film „Chicago Seven“ lief damals bereits auf Netflix und wir zahlten trotzdem acht Euro Eintritt. Als ich eine Instastory unsere gemeinsame Vorfreude auf diesen Filmabend (Endlich wieder Kino) in kurze Bilder verpackte, kommentierte jemand tatsächlich: „Was für eine Geldverschwendung.“ Wir sind inzwischen keine Freunde mehr. Ich weiß noch, wie es langsam dunkel wurde, bis endlich der Film begann, ich weiß noch, dass die Sitze nicht wahnsinnig bequem waren, aber dass es Kissen gab.

Der Ort wurde übrigens von den Nazis als Thingstätte erbaut, also als Versammlungsort, die 1939 überall in Deutschland erbaut wurden. Sie sollten an altdeutsche Riten anknüpfen und germanischen Göttern huldigen. Das Kino wurde dann 2009 eröffnet und bietet je nach Pandemielage zwischen 250 und 500 Menschen Platz.

Nach „Chicago Seven“ sind wir noch ein bisschen durch den dunklen Park spaziert, der laut Meinung vieler der schönste in Berlin sein soll. Ach so, der Film, der war so lala. Dafür sind wir vier Geldverschwender inzwischen gute Freunde geworden, haben noch öfter im Park herumgesessen im Sommer. Ich kannte sie vorher kaum. Sören Kittel

Programm am Wochenende: Downton Abbey 2 (Fr., 21:45 Uhr), Peter von Kant (Sa., 21.45 Uhr) und Ein Jahr, eine Nacht (So., 21:15 Uhr). Eintritt: 8,50 Euro. Tickets und Infos


Freiluftkino Kreuzberg im Kunstquartier Bethanien

Im Schatten des legendären Kunstquartiers Bethanien und neben dem Garten des wirklich wunderbaren Restaurants 3Schwestern befindet sich das Freiluftkino Kreuzberg. Das OmU-Kino mit Digitalprojektor bietet Liegestühle und ist barrierefrei. Man darf seinen Hund angeleint mitbringen, und wer keinen Liegestuhl ergattert, der bekommt am Eingang ein Sitzkissen. Für Menschen mit Hörgeräten bietet das Kino eine extra Induktionsschleife an und etwas zu Essen darf man auch mitbringen – der perfekte Ort, wenn es am Wochenende heiß wird. Marcus Weingärtner

Am Freitag beginnt das Wochenende mit Andreas Wilckes Dokumentarfilm über die AfD, Volksvertreter (ab 21.45 Uhr), Sonnabend zeigt das Kino Wes Andersons neuen Film The French Dispatch (ab 21.45 Uhr) und am Sonntag unter dem Motto Berlin Queer Classics das legendäre Taxi zum Klo (ab 21.45 Uhr). Beide Filme je 8,50 Euro, Tickets und Infos hier.

Freiluftkino Kreuzberg im Kunstquartier Bethanien
Freiluftkino Kreuzberg im Kunstquartier BethanienBerliner Zeitung/Fabian Brennecke

Freiluftkino Friedrichshain

Ich bin in so ziemlich allen Berliner Freiluftkinos schon mal gewesen, aber in eines kehre ich wieder und wieder zurück: Das Kino im Volkspark Friedrichshain ist für mich tatsächlich das schönste seiner Art. Das liegt natürlich zum einen an der Lage im ältesten Park der Stadt – der Volkspark Friedrichshain entstand 1846 als erste kommunale Grünanlage Berlins. Man kann dort locker den ganzen Tag verbringen: Es gibt jede Menge Spielplätze für Kinder, gutes Essen im Schönbrunn, Eis, Wasser, Spaziermöglichkeiten, Beachvolleyball ...

Und am Abend dann Kino: Bei 1800 Sitzgelegenheiten auf Bänken, Liegewiesen und an Tischen ist auch Platz für Kinderwagen, Decken oder einen Picknickkorb. Die großen Bäume rundum, die stimmungsvolle Beleuchtung, eine gute Filmauswahl, all das spricht für diesen Ort, der auch mit Öffentlichen super erreichbar ist.

Auf der Wiese haben wir gesessen, und wir haben Filme geschaut: Besucher im Freiluftkino Friedrichshain.
Auf der Wiese haben wir gesessen, und wir haben Filme geschaut: Besucher im Freiluftkino Friedrichshain.dpa/Britta Pedersen

In den kommenden Tagen laufen in sommerlicher Atmosphäre unter freiem Himmel Werke, die für den Deutschen Filmpreis nominiert sind. Ansonsten wird ein ansprechender Mix aus aktuellen Filmen und Klassikern gezeigt. Anne Vorbringer 

Programm am Wochenende: Ask, Mark ve Ölüm (Fr., 21.45 Uhr), Picknick mit Wein-Aperitif, (Sa., 16 Uhr), Wunderschön von Karoline Herfurth (Sa., 21:45 Uhr) und The Other Side of The River (So., 21:45 Uhr). Eintritt: 8,50 Euro. Tickets und Infos


Das Kino der Freilichtbühne Weißensee

Hunde darf man mitbringen, Decken kann man sich ausborgen und ein Teil der Plätze ist vor Regen geschützt. Reservieren kann man sie nicht. Aber das sind nur die Details. Grundsätzlich ist es doch so, dass sich an diesem Ort der scheinbar utopische Traum von einem idealen Lebensort erfüllt: Ein See mitten in der Stadt, badetauglich, von Schwänen und Enten bewohnt, von Bäumen umstellt, in denen Nachtigallen singen.

Gut bewirtschaftet ist das Gewässer auch, eher nicht so cool am Milchhäuschen, aber um so cooler im Freibad. Und wenn man vom Seeblick die Nase voll hat, sind es nur ein paar Schritte weiter zu dem eher kleinen 200-Plätze-Kino, das zur Freilichtbühne Weißensee gehört. Gespielt wird gar nicht so oft, dafür aber ein ausgesuchtes Programm, in dem Karoline Herfurths „Wunderschön“, Arthousekino mit Untertiteln, aber auch Defa-Klassiker ihren Platz haben, schließlich gehört die Stiftung zu den Partnern. Ulrich Seidler

Programm am Wochenende: Wunderschön (Fr., 21:45 Uhr) und Belfast (Sa., 21:45 Uhr). Eintritt: 8/6 Euro. Tickets und Infos


Arte Sommerkino am Kulturforum

Ein gutes Freiluftkino braucht nicht nur das richtige Ambiente zum befriedigenden Filmerlebnis, sondern auch einen schönen Hintergrund, der auch angenehm für das Auge ist. Im Freiluftkino am Kulturforum mit Blick über den Berliner Horizont – samt Philharmonie, Staatsbibliothek und Europazentrum am Potsdamer Platz – und seine bunten Lichter hat man das Gefühl, mit Popcorn in der Hand die Welt in aller Ruhe zu beobachten. Und trotz seiner Lage neben der Potsdamer Straße ist die Leinwand weit genug entfernt davon, sodass man vom Straßenlärm nicht gestört wird. So ist es am zweiten Sommerkino am Schloss Charlottenburg zum Beispiel nicht. Und die Stadtlichter strahlen auch nicht so hell, dass man beim Spaziergang zum Bus am Ende des Abends die Sterne am Himmel nicht mehr sieht. Ein Hauch von Magie im Großstadtdschungel.

In aller Ruhe die Hauptstadt beobachten: das Arte-Sommerkino am Kulturforum
In aller Ruhe die Hauptstadt beobachten: das Arte-Sommerkino am Kulturforumdpa-Zentralbild

Noch ein Plus: Als Arte-Kino werden Kurzfilme vor der Hauptvorführung gezeigt. So verfing mich im letzten Sommer vor einer Vorführung des polnischen Dramas „Corpus Christi“ ein 110 Sekunden langes Stück Filmfreude namens „Maestro“. Der Film ist auf Youtube zu sehen und verschafft garantiert gute Laune. Allein deswegen gehe ich immer wieder gerne zum Kulturforum. Elizabeth Rushton

Programm am Wochenende: Der Passfälscher* (Fr., 21:45 Uhr), House of Gucci (Sa., 21.45 Uhr), Concerned Citizen* (So., 21.30 Uhr). Eintritt: 10 Euro. Tickets und Infos online

* Teil des Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg


Freiluftkino Hasenheide

In den 1950er-Jahren als Naturtheater auf Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs erbaut, hat das Freiluftkino Hasenheide keinen prolligen Seeblick oder ein Stadtpanorama zu bieten, punktet aber mit dem Allerwichtigsten: der Filmauswahl. Umgeben von großen Bäumen, die vom restlichen Parktreiben abschirmen, werden hier täglich drei Titel gezeigt. Um 16:30 Uhr läuft immer ein Kinderfilm, mindestens zweimal die Woche auf Ukrainisch oder ohne Dialog, damit auch Kinder, die aus dem Krieg geflohen sind, dabei sein können. Sonntags wird Kindertheater aufgeführt.

Um 18:30 Uhr und 21:45 Uhr läuft ein wunderbar kuratierter Mix aus alten und neuen Filmen. An diesem Wochenende sollte man „Licorice Pizza“ von Paul Thomas Anderson im späten Slot am Freitag und den Klassiker „La Boum – Die Fete“ mit Sophie Marceau am Sonntag um 18:30 Uhr nicht verpassen. Claudia Reinhard

Programm am Wochenende: Licorice Pizza, (Fr., 21:45 Uhr), Sing: Die Show deines Lebens (Sa., 16:30 Uhr), Pleasure (Sa., 18:30 Uhr), Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush (Sa., 21:45 Uhr), La Boume – Die Fete (So., 18:30 Uhr) und AEIOU – Das schnelle Alphabet der Liebe (So., 21:45 Uhr). Eintritt: 5–9 Euro. Tickets und Infos


Open Air Kino in der Kulturfabrik Moabit

Die Lehrter Straße in Moabit ist ein wirklich seltsamer Berliner Ort. Mitten im Zentrum der Stadt gelegen, den Hauptbahnhof in Fußweite – und trotzdem ist die Straße eigentümlich abgeschieden. Das liegt daran, dass rings um die Lehrter Straße nicht so wirklich etwas ist; zur einen Seite eine absurd große Polizeistation, zur anderen die Hauptbahnhofs-Gleise, der nächste richtige Kiez ist zu Fuß nur in zehn Minuten zu erreichen. Der Einsame-Insel-Charakter hat aber auch sein Gutes: Auf den rund eineinhalb Straßenkilometern komprimiert gibt es alles, was die Lehrter-Straßen-Einsiedler zum Leben brauchen. Supermarkt, Post und Pizzeria, Eisdiele und Bäckerei, ein Künstler-Areal, einen Vietnamesen, zwei Cafés, vier Spätis – und ein Freiluftkino.

An lauen Sommerabenden sitzt auf den Plastikstühlen in der Kulturfabrik das Who’s who der Lehrter Straße.
An lauen Sommerabenden sitzt auf den Plastikstühlen in der Kulturfabrik das Who’s who der Lehrter Straße.Imago

Das befindet sich in der Kulturfabrik Moabit und versammelt an lauen Sommerabenden das Who’s who der Lehrter Straße. Man macht’s sich auf den Plastikstühlen bequem, man kennt sich, man nickt sich zu; hinter der großformatigen Leinwand rauschen die Züge gen Hauptbahnhof vorbei. Wahnsinnig toll ausgestattet ist das Open Air Kino in der „Kufa“ nicht – Stichwort: Plastikstühle –, es kann aber jede Saison mit einem hübschen Programm aus Independent-Filmen und alten Schätzen aufwarten. Und wenn der Sommer vorbei ist? Flimmert’s im Indoor-Kino Filmrauschpalast der Kulturfabrik weiter. Manuel Almeida Vergara

Programm am Wochenende: Nichtstadt – Portrait eines Fortschritts, (Sa., 21:45 Uhr). Eintritt: 7–10 Euro. Tickets und Infos