Die unglücklichste Straßenlaterne Berlins: Nummer 13 darf seit drei Jahren nicht leuchten

Ein Auto fuhr die Straßenlaterne um, seitdem ist es nachts dunkel im Steglitzer Wohngebiet. Ist die Ursache des Unglücks, dass sie die Nummer 13 trägt?

Ohne Licht, aber mit Schutzbake: die unglückliche Straßenlaterne Nummer 13 in Steglitz.
Ohne Licht, aber mit Schutzbake: die unglückliche Straßenlaterne Nummer 13 in Steglitz.Susanne Dübber/Berliner Zeitung

In einem friedlichen, recht gepflegten Wohngebiet mitten im städtischen Steglitz, nahe dem Rathaus, wo der Bezirk verantwortungsvoll und aufmerksam regiert wird, spielt sich seit Jahren ein Drama ab. Und niemand hilft. Es ist die Geschichte der unglücklichsten Straßenlaterne Berlins und mehrmals enttäuschter Hoffnung. Ein Desaster eben.

Seitdem ein Auto die Straßenlaterne mit der Nummer 13 (!!!) vor gefühlt drei Jahren umfuhr, gibt es kein Licht mehr im dunklen Wendekreis der Sackgasse. Die Laterne kann ihrer wichtigsten Aufgabe nicht mehr nachkommen, sie darf nicht leuchten.

Ein Auto hatte die Straßenlaterne umgefahren

Mehr beiläufig hatten die gutbürgerlichen Anwohnerinnen und Anwohner anfangs das Geschehen registriert. Deshalb sind die genauen Daten nicht notiert. Aber da sind die Erinnerungen und die unbestreitbare dunkle Tatsache. Nach dem nächtlichen Unfall hatte Nummer 13 damals wie ein umgestürzter Baumstamm einfach – pardauz – auf dem Boden gelegen. Irgendwann wurde sie abtransportiert.

Voller Zuversicht beobachtete man im Wohngebiet zunächst das Geschehen. Wer seinen Hund Gassi führte, das Auto parkte, die Häuser betrat oder verließ, sah: keine Veränderung. Dem Stumpf hatte man eine rot-weiße Bauchbinde umgelegt, fast wie ein Verband. Assoziationen ans Rote Kreuz kamen auf. Da wird Hilfe nicht weit sein, so war die allgemeine wohlwollende Haltung zum Unglück. 

Die Monate gingen ins Land, nichts passierte. In den Gesprächen der Passantinnen und Passanten dominierte bald Resignation. Der BER wurde als Referenzobjekt des Scheiterns herangezogen. Man erzählte sich, man habe telefoniert, mit einer Trümmertruppe wohl, auch ich tat es zweimal. Die Auskunft war, es sei kompliziert. Also: weiter warten. 

Eines Tages ein Fortschritt, Nachbarinnen und Nachbarn tauschten darüber Handyfotos in den sozialen Medien aus. Es gibt ein Foto vom 6. Dezember 2020, das zeigt einen Scheinwerfer, der wie ein Hut oben auf einer anderen Straßenlaterne gegenüber montiert worden war. Der beleuchtete nun die dunkle, ängstlich stimmende Ecke.

Ohne Licht, aber mit Schutz drum herum

Gefühlt Anfang 2022 war das Licht vom Scheinwerfer weg, eine neue Straßenlaterne gepflanzt. Vorfreude, Hoffnung – dann: weiterhin nichts! Denn auch die neue Nummer 13 blieb dunkel. Vor etwa einem halben Jahr wurde ein hüfthohes Bakengeviert, rot-weiße Warnfarben, um sie herum platziert. Ich vermute, um die Laterne zu schützen – man sieht sie ja nicht im Dunkeln.

Die Nerven der Bürgerinnen und Bürger sind strapaziert, deshalb wandte ich mich nun an Stromnetz Berlin. Dort befindet sich das Störungsmanagement Öffentliche Beleuchtung. Meine Mail bekam eine Anliegen-Nummer, ich 24 Stunden später die Antwort. Ich solle mich an den Eigentümer der Berliner Öffentlichen Beleuchtung wenden, die Senatsumweltverwaltung. Die Hoffnung stirbt zuletzt.