Berlin - Ja, es stimmt. Das Verhältnis zwischen den sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen und dem rot-rot-grünen Senat ist alles andere als einfach. Immer wieder murren die städtischen Gesellschaften, wenn die Landesregierung den Mietanstieg noch ein bisschen stärker dämpfen will oder wenn sie einen höheren Anteil an Wohnungen für Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins fordert. Der jetzt präsentierte Vorschlag, die Unternehmen neu zu organisieren, um sie besser steuern, also politisch lenken zu können, ist deswegen nachvollziehbar.
Ob mit der Absicht, die bisher getrennt voneinander operierenden Unternehmen organisatorisch unter dem Dach einer Anstalt öffentlichen Rechts als Holding zusammenzuführen alles besser wird, ist aber offen. Eine Holding mag einfacher zu kontrollieren sein, sie mag Bauleistungen aufgrund ihrer stärkeren Position günstiger einkaufen können, aber sie kann eines nicht: langwierige Genehmigungsverfahren für die Einrichtung von Baustellen verkürzen, die zurzeit häufig den Neubau in Berlin behindern. Dazu müssen Arbeitsabläufe in den Bezirken gestrafft werden, worauf die Fachgemeinschaft Bau erst vor kurzem hingewiesen hat.
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So richtig wohl ist einem auch nicht bei der Idee, dass es für Berlin eine Super-Holding geben soll, die jetzt für 336.000 landeseigene Wohnungen und künftig für bis zu 400.000 landeseigene Wohnungen zuständig sein soll. Solche großen Unternehmen sind eher schwer zu manövrieren. Schon das Wachstum der landeseigenen Unternehmen nach dem Ankauf einiger tausend Wohnungen hat manche Gesellschaft überfordert. Die jetzt vorgeschlagenen Änderungen sollten als ernsthafte Anregung diskutiert, aber nicht vorschnell bejubelt werden. Nur weil etwas anders gemacht wird, heißt es schließlich noch lange nicht, dass es auch besser wird.