Digitalisierung an Berliner Schulen: Bildungssenatorin Sandra Scheeres rüstet Schulen für digitale Zukunft aus

Manchmal muss man sich wundern, wie weit in der Senatsschulverwaltung Außenwahrnehmung und Innensicht auseinanderklaffen. Von außen existiert das Bild einer überforderten Behörde, die es nicht schafft, ausreichend vollausgebildete Lehrer für eine wachsende Schülerzahl einzustellen, oder marode Schulbauten teils aus dem 19. Jahrhundert zu sanieren. Nach innen sieht sich Senatorin Sandra Scheeres (SPD) dagegen selbst für eine digitale Zukunft gerüstet. Einer bessere Ausstattung und Vernetzung aller Schulen in absehbarer Zeit stehe nichts mehr im Wege, sagte die Senatorin am Dienstag.

Jährlich stehen für die Digitalisierung von Schulen 85 Millionen Euro zur Verfügung

Möglich wird dieser „große Schritt nach vorne“, wie Scheeres ihn nennt, durch viel Geld von Land und Bund. Zunächst hatte das Land Berlin seine Mittel für die Digitalisierung von Schulen aufgestockt. Jetzt erhalte jede berufliche sowie zentral verwaltete Schule einen Breitbandkabelanschluss, um angemessen schnell im Internet unterwegs sein zu können. Binnen vier Jahren sollen alle allgemeinbildenden Schulen folgen. Jährlich stehen dafür rund 85 Millionen Euro zur Verfügung. Externe IT-Kräfte sollen die Geräte und Einrichtungen warten.

Wie dringend diese Investitionen mitunter benötigt werden, zeigt das Beispiel des Lily-Braun-Gymnasiums in Spandau. Eines der Gebäude an der Münsingerstraße ist ein Container, schulintern „Gartenhaus“ genannt. In diesem werden Zehntklässler unterrichtet, die dort auch ihren Mittleren Schulabschluss (MSA) ablegen, zu dem bekanntlich auch eine Präsentation gehört. Dabei ist ausgerechnet das „Gartenhaus“ bis heute nicht ans Netz angebunden. Das solle nun schnell nachgeholt werden, hieß es.

Schulen haben trotz Digitalisierung Handyverbot auf dem Schulhof

Zu den Landesmitteln kommen 257 Millionen Euro aus dem 5-Milliarden-Euro-Digitalpakt der Bundesregierung. Dafür sollen alle Schulen einen leistungsstarken Server erhalten, schulisches WLAN bekommen, mehr Klassenräume mit internetfähigen Whiteboards ausstatten aber auch mobile Endgeräte wie Notebooks oder Tablets einkaufen können. Diese dürfen jedoch insgesamt nicht mehr als 25.000 Euro kosten.

Der Etat errechnet sich aus einem Sockelbetrag von 100.000 Euro plus 330 Euro pro Schüler. Die Schulen sollen bei der Verwaltung ein Medienkonzept einreichen, um das Geld beantragen zu können. Nach Angaben von Scheeres haben bereits 200 Schulen Interesse angemeldet.

Schöne neue digitale Welt also künftig an Berlins Schulen? Die Antwort lautet: Vielleicht, aber! So bleibt es etwa am Lily-Braun-Gymnasium beim Handyverbot auf dem Schulhof. „Wir wünschen keine private Nutzung“, bekräftigt Schulleiterin Ulrike Kaufmann. Das Internet solle schulischen Zwecken vorbehalten bleiben. „Die Schüler chatten und filmen – das wollen wir nicht“, sagt die Schulleiterin.