E-Bikes, Pedelecs und Retro: Das sind die Fahrradtrends 2015
Was hat ein Mensch, der ein Fahrrad hat? Noch ein Fahrrad. Bundesweite Umfragen ergeben, dass auf 100 Haushalte 183 Fahrräder kommen. Zum Vergleich: Bei den Autos sind es nur 109. In Großstädten wie Berlin mit relativ geringer Autodichte dürfte das Verhältnis noch stärker in Richtung Fahrrad ausfallen.
Wenn man dann noch weiß, dass in 20 Prozent aller Haushalte im Land gar kein Fahrrad steht, müssen sich in den anderen die Räder also fast schon stapeln. Da die Industrie nun aber jedes Jahr rund 3,8 Millionen neue Fahrräder verkauft, bietet sie auch jedes Jahr ein paar Kaufanreize, die vielleicht auch noch ein Dritt- oder Viertrad erstrebenswert erscheinen lassen. Dabei gilt stets das Motto: innovativer, schneller, cooler.
Entsprechend fallen auch die Trends für das Jahr 2015 aus, die der Verband Pressedienst-Fahrrad vorstellte und damit schon einen Vorgeschmack auf die Messe Velo (am 21. und 22. März in den Messehallen am Funkturm) gab. Der Zusammenschluss von knapp 50 Vereinen und Institutionen der Branche zeigte beim „Fahrradfrühling 2015“ in der Kalkscheune in Mitte einige Neuheiten.
Und das sind in erster Linie Pedelecs und E-Bikes, Fahrräder also mit einem zusätzlichen Elektromotor. Schließlich ist dies das Marktsegment, das seit Jahren am stärksten wächst. Wurden im Jahr 2008 noch 110.000 solcher Elektrofahrräder verkauft, waren es 2013 schon 410.000. Mittlerweile fahren 1,5 Millionen Menschen hierzulande E-Bike. Vor allem ältere Leute, denen der Tritt in die Pedale zunehmend schwer fällt, sind dabei gute Kunden.
Könnte aber sein, dass demnächst auch mehr jüngere Leute Elektro-unterstützt unterwegs sind. Jedenfalls hebt darauf die Branche ab: Viele Neuheiten sind E-Mountainbikes. Nach Jahren der Skepsis setze sich in der Szene die Erkenntnis durch, dass es ganz praktisch sei, vergleichsweise locker auch den Berg hoch- und nicht nur herunterzukommen, sagte Gunnar Fehlau, Geschäftsführer von Pressedienst-Fahrrad.
Doch auch für Großstädter wurde was geboten, schließlich sei „der Radweg der neue Catwalk in der Innenstadt“, wie Fehlau kalauerte. So wurden minimalistische Stadträder im Retro-Look gezeigt, ausgestattet mit Singlespeed, also ohne Gangschaltung. Schließlich, so die Idee, ist jede Technik oder Mechanik eine potenzielle Pannenquelle – und über die Berliner Hügel kommt man auch ohne Schaltung.