Neue Kunst für einen neuen Airport

Am BER-Terminal 1, wo am Sonnabend die ersten Flieger landen, begrüßt Olaf Nicolais Licht-Installation. Physikalische Phänomene sind das Thema des Bildhauers.

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Leuchtkugel-Installation von Olaf Nicilao am Treminal 1 des BER©
Alexander Obst / Marion Schmieding, Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

Berlin -Olaf Nicolai ist einer von fünf bekannten Künstlern, die für den BER-Flughafen „Willy Brandt“ jeweils ein Kunst am Bau-Werk schufen. Seine Installation „GADGET“ schlingt sich als überdimensionale Perlenkette aus weißen Glaskugeln um die Fluggastbrücke am Terminal 1. Einem Armband gleich legen sich die Leuchtkugeln um die Brücke. Mit solch grüßender Ästhetik - wenn man so will im goetheschen Sinne ein „Willkommen und Abschied“ - wird die jeweilige Nutzung des Fluggaststeiges signalisiert: Mal ist Ruhe, die Brücke  ist ungenutzt, mal kommt das Take-off. Der Rhythmus und die Intensität des Leuchtens geben Anflug und Ankunft oder auch  für Boarding und Abflug kund. Die Reisenden können dies schon im Wartebereich wahrnehmen. Die Lichter sind auch bei An- und Abflug aus der Luft zu sehen und begleiten die Passagiere und die Crew vom ersten bis letzten Sichtkontakt.

Was sich hier so praktisch und zugleich poetisch ausnimmt, ist seit Jahren das Thema des aus Halle an der Saale stammenden in Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) aufgewachsenen  Bildhauers und Experimentators. Nicolai, der in Berlin von der Galerie Eigen+Art vertreten wird, arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft. Beim Betrachten der Welt steht diese für unser menschliches Auge auf dem Kopf; erst das Gehirn rückt sie wieder zurecht. Aus einfachen optischen Phänomenen ergeben sich große philosophische Fragen: Was eigentlich sehen wir? Ist es wirklich? Spiegelt uns unser Gehirn vielleicht nur etwas vor?

Und wohl auch in seiner Leicht-Kugel-Arbeit für den nun endlich ans Netz gehenden BER interessiert den 58-jährigen Nicolai wohl meisten die menschliche Wahrnehmung physikalischer Phänomene. Und dabei auch das, was Albert Einstein in seiner Forschung für die „Besonderheiten der Quantenverschränkung“ liebevoll als „spukhafte Fernwirkung“ bezeichnete.

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