Ein Euro pro Fahrt: Zuschlag soll der Taxibranche das Überleben sichern
Nach der Anhebung des Mindestlohns treibt der Anstieg der Spritpreise die Kosten. Der Senat hält den Aufpreis für sinnvoll, doch jede Tariferhöhung dauert.

Berlin - Ein Euro pro Fahrt, damit Taxibetriebe überleben können. Mit diesem Zuschlag, der bei jeder Fahrt fällig werden könnte, sollen die deutschen Taxiunternehmen den Anstieg der Kraftstoffpreise wenigstens zum Teil ausgleichen. „Wir begrüßen den Vorstoß“, sagte Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) am Mittwoch. Doch kurzfristig sei keine Entlastung zu erwarten, entgegnete Leszek Nadolski, Vorsitzender der Innung des Taxigewerbes. Denn jede Tarifanpassung erfordere ein langes Verfahren.
Am 27. Oktober des vergangenen Jahres hat Berlins Taxibranche beantragt, die Fahrpreise im Schnitt um zwölf Prozent anzuheben. „Wir befürworten das“, so die Senatorin. „Doch es gibt Tücken im Detail und technische Probleme.“ So habe das Eichamt Bedenken geäußert, weil die Taxibranche für vorbestellte Fahrten Festpreise berechnen will. „Bisher gibt es kein Zeitfenster, wann wir die Tarife anheben dürfen“, sagte Nadolski. „Ich wäre froh, wenn es im Juni 2022 klappt.“
Immer weniger Taxis in Berlin
Auch der gemeinsame Flughafentarif mit dem Landkreis Dahme-Spreewald lasse auf sich warten. „Er ist im Senat in der Mitzeichnung. Mit dem Beschluss des Kreistags wird für Mai gerechnet“, so Jarasch. Vorgesehen ist unter anderem ein BER-Aufschlag von 1,50 Euro.
Unterdessen müssen immer mehr Betriebe aufgeben, werden immer mehr Taxis abgemeldet. Im Februar waren in Berlin 5846 Konzessionen vergeben – Ende 2019 waren es 8044. Der Innungschef: „Die Lage ist sehr schwierig.“