Schießstand-Skandal: Diese Entschädigung erhalten Berliner Polizisten

Die Schießstand-Affäre flog 2015 auf. Beamte klagten nach dem Schießen über Gesundheitsprobleme. Nun gibt es eine Einigung zu Entschädigungen.

Polizeischüler trainieren auf einem Schießstand der Landespolizeischule in Berlin. 
Polizeischüler trainieren auf einem Schießstand der Landespolizeischule in Berlin. Rainer Jensen/dpa

Berliner Polizisten sollen dafür entschädigt werden, dass sie auf veralteten oder gar maroden Schießständen trainiert und gearbeitet haben. Darauf einigten sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP), die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG), der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK), eine Sichtungskommission und andere Vereinigungen mit Innensenatorin Iris Spranger (SPD).

„Ich bin froh, dass wir eine Lösung gefunden haben, die den Belastungen Rechnung trägt und diejenigen in den Vordergrund stellt, um die es geht – Menschen, die ihren Dienst für Berlin versehen oder versehen haben“, sagte Spranger laut einer Mitteilung der Senatsverwaltung vom Montag.

2015 war die Schießstand-Affäre öffentlich geworden

Elitepolizisten von SEK und Personenschutz sowie Schießtrainer mussten viele Jahre auf maroden Schießständen ihren Dienst verrichten. Wegen schlechter Entlüftungsanlagen atmeten sie regelmäßig giftige Pulverdämpfe ein. Vor allem Trainer und „Vielschießer“ von Spezialeinheiten, die besonders oft trainieren mussten, waren betroffen. Sie klagten nach dem Schießen regelmäßig über Kopfschmerzen, Husten oder andere Gesundheitsprobleme. 2015 war die Schießstand-Affäre öffentlich geworden. Demnach hatten schon im Jahr 2000 Personalräte vor den krank machenden Schießständen der Berliner Polizei gewarnt.

Bereits im vergangenen Jahr sei eine nachträgliche Entschädigung in 30 Fällen erfolgt, so die Senatsverwaltung. Zusätzlich will die ehrenamtliche Sichtungskommission in mindestens 46 Fällen eine Korrekturempfehlung prüfen. Die 786 bisherigen Antragsteller würden in Höhe von 75 Euro pro Monat entschädigt, heißt es.

Die Mitglieder der Sichtungskommission Bernd Manthey und Michael Böhl teilen zu der Entscheidung mit: „Wir sind sehr froh, dass wir die Arbeit für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem guten, einvernehmlichen Abschluss führen konnten.“ Petra Klein, ebenfalls Mitglied der Sichtungskommission, ergänzt: „Wir haben damit Ungerechtigkeiten ausgleichen können.“ Die Kosten für die Entschädigungen betragen laut Innensenatorin Spranger vier Millionen Euro.