Ende Gelände: Braunkohlegegner besetzen Tagebau von Vattenfall in der Lausitz
Mehr als 1500 Braunkohlegegner des Protestbündnisses „Ende Gelände“ haben am Freitag den Tagebau Welzow-Süd des Energiekonzerns Vattenfall besetzt. Vier Aktivisten einer weiteren Gruppe ketteten sich zudem an eine Betonpyramide, die die Gleise einer laut Vattenfall versorgungswichtigen Kohlebahn zwischen Tagebau Jänschwalde und Kraftwerk Schwarze Pumpe blockiert.
Polizei und Werkschutz ließen die Aktivisten am Freitag zunächst größtenteils gewähren. Die Arbeiten im Tagebau waren am Mittag planmäßig eingestellt worden, wie Vattenfall-Sprecher Thoralf Schirmer sagte. Der Werkschutz werde den Tagebau nicht räumen, man verlasse sich auf die Polizei. „Die Frage ist, wie lange die Polizei noch abwarten wird.“ Je nach Dauer könne die Blockade der Kohlegleise die Stromversorgung beeinträchtigen.
Gewaltsames Vorgehen nicht gerechtfertigt
Eine Polizeisprecherin betonte, es gebe bislang keine Handhabe, gewaltsam einzugreifen. Eine staatsanwaltliche Prüfung habe ergeben, dass keine Straftatbestände wie Hausfriedensbruch oder Nötigung vorlägen. Schäden seien nicht entstanden. Die zivilrechtlichen Ansprüche Vattenfalls, Eigentum des Unternehmens räumen zu lassen, müssten gegen die Grundrechte der Aktivisten abgewogen werden. Ein gewaltsames Vorgehen hielten die Sicherheitskräfte bislang nicht für gerechtfertigt.
Dem Protestbündnis „Ende Gelände“ zufolge hatten sich mehr als 2000 Menschen auf den Weg zur Grube gemacht. Man sei sehr zufrieden über eine „großartige Aktion“, teilte eine Sprecherin der Aktivisten mit. Der Protest soll über das Pfingstwochenende andauern. Er ist Teil einer weltweiten Aktionsreihe, die sich unter dem Slogan #breakfree2016 gegen die Nutzung fossiler Rohstoffe wie Kohle und Öl richtet. (dpa)