Ergebnisse im August erwartet: Emotionaler Streit um East Side Gallery

Berlin - Bei den Gesprächen zur Rettung der East Side Gallery rechnet der Chef der Senatskanzlei des Landes Berlin mit ersten Ergebnissen für Anfang August. „Wir sind schon sehr weit bei den Gesprächen mit allen Beteiligten“, sagte Staatssekretär Björn Böhning am Dienstag. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte sich nach massiven Protesten gegen einen Teilabriss der weltberühmten Open-Air-Galerie in die Verhandlungen eingeschaltet. Dabei geht es um zwei Bauvorhaben auf dem ehemaligen Todesstreifen zwischen der einstigen Mauer und der Spree.

Kritiker befürchten, dass immer mehr Lücken in den von internationalen Künstlern nach dem Mauerfall bemalten Wall geschlagen werden. Konkret geht es um Zufahrten für Projekte von zwei Investoren, einen Turm mit Luxuswohnungen sowie einen Hotel- und Wohnkomplex eines israelischen Unternehmers.

Wowereit hatte vorgeschlagen, das Areal für das geplante Wohnhochhaus über das Nachbargrundstück des zweiten Bauherren zu erschließen. Damit sollte ein bereits vom Bezirk genehmigter Mauerdurchbruch auf einer Breite von 23 Metern vermieden werden. „Die Gespräche sind soweit, dass der israelische Investor ermöglicht, das Nachbargrundstück mit zu erschließen“, sagte Böhning.

Nach Angaben des zuständigen Bezirksbürgermeisters von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), ist für den 17. Juli ein weiteres Treffen geplant. Dabei kommen die Beteiligten aber laut Staatskanzlei auf Arbeitsebene zusammen.

Fotoausstellung an der East Side Gallery

Derweil gibt es ab Mittwoch an der Rückseite der Mauerreste eine neue Fotoausstellung zu sehen. „Wall on Wall“ zeigt drei mal neun Meter große Panoramabilder des Fotografen Kai Wiedenhöfer über Grenzanlagen in aller Welt. Sie kleben auf die Rückseite der Mauer auf einer Länge von rund 360 Metern. Die Ausstellung unter freiem Himmel auf dem längsten erhaltenen Teil der Mauer ist bis Mitte September zu sehen.

Eine Ausstellung an der Berliner Mauer sei für ihn ein Traum gewesen, sagte der Künstler vor dem Start der Schau. Seit 2006 fotografierte er acht Grenzanlagen, etwa zwischen Nord- und Südkorea, in Israel sowie zwischen den USA und Mexiko. Er wolle zeigen, dass Konflikte nicht durch Mauern und Grenzen lösbar seien.

Die Fotoschau „Wall on Wall“ ist Teil des Festivals „The Browse“ in mehreren europäischen Ländern. Motive des Künstlers sollen auch in Derry in Nordirland sowie in Kroatien zu sehen sein, wie die Festivalleitung sagte. (dpa)