Erinnerungen: Was die DDR kostete

Wer weiß noch, was zu DDR-Zeiten der „EVP“ war? Details über Geld, Preise und Werte trug unser Leser Rainer Geike in seinem Buch zusammen.

Scheine und Münzen – so sah es aus, das Geld in der DDR.
Scheine und Münzen – so sah es aus, das Geld in der DDR.Imago/Sascha Steinach

Was konnte man dafür kaufen? Das wird Rainer Geike oft gefragt, wenn er seine Münz- und Papiergeld-Sammlung vorzeigt. Ob die 1-Mark-Münzen oder die 20-Mark-Scheine, alles lange her, aber doch noch präsent im Panketaler Haushalt des Ehepaares Geike. „Flaschenöffner, Schraubenschlüssel, Wäschekorb, überall steht der EVP drauf.“ Das war der „Einzelhandelsverkaufspreis“, ein in der Deutschen Demokratischen Republik festgelegter Festpreis für alles, was zu kaufen war.

Gute Wertarbeit ist unverwüstlich, deshalb kann Rainer Geike dann immer vieles vorzeigen. Aber dem emeritierten Professor für Verfahrenstechnik reichte das bald nicht mehr aus. „Ich begann, unsere Unterlagen zu sichten, fand meinen ersten Arbeitsvertrag nach dem Ingenieurstudium. 1976 verdiente ich als wissenschaftlicher Assistent 790 Mark brutto. Davon wurden netto 576 Mark ausgezahlt.“

Zwölf Werktage gab es Urlaub, die Zahl lässt einen heute erleichtert schmunzeln. Bei der Beschäftigung mit dem Vergangenen wurde Rainer Geike immer neugieriger. Was damals selbstverständlich war, liegt heute im Dunkel des Vergessens. Also startete er mit seiner Frau eine Offensive dagegen. „Sie bat ihre Kolleginnen und Kollegen um originale Unterlagen wie Rechnungen oder Verträge von damals, ich wünschte mir welche als Geschenk  zu meinem 65-jährigen Geburtstag.“

Was diese begeistert und reichhaltig zusammentrugen, brachte viel Erkenntnis. „Das Abo der Berliner Zeitung kostete 3,50 Mark monatlich, eine Tasse Kaffee in einer guten Gaststätte in Halle 85 Pfennige. Komplett, also mit Milch und Zucker, kamen neun Pfennige dazu.“ 600 Mark gab Rainer Geike für einen gebrauchten (!) Taschenrechner aus. „1976 eine wahre Rarität, er war einem befreundeten Studenten von der Oma aus dem Westen mitgebracht worden.“

In Familie und Freundeskreis war das Thema jahrelang ein beliebter Gesprächsdauerbrenner. Immer neue Entdeckungen, Staunen und Freude löste es aus. „Die detaillierte Erinnerung an das eigene gelebte Leben ist offensichtlich positiv.“ Um die Resonanz zu verdichten, trug Rainer Geike Fotos und Angaben zu seinem Buch „Geld und Preise in der DDR – was bekamen wir für unser Geld“ (Selbstverlag) zusammen. Es ist ein kleiner Bestseller in seinen Kreisen.

Haben auch Sie Erinnerungen an die Preise zu DDR-Zeiten? Bitte schreiben Sie mir: susanne.duebber@berlinerverlag.com