Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin-Pankow soll erweitert und erklärt werden

Erich Honecker persönlich weihte es vor 33 Jahren ein: Seitdem prägt das monumentale Ernst-Thälmann-Denkmal des Bildhauers Lew Kerbel die Greifswalder Straße zwischen Danziger Straße und S-Bahnhof. Doch inzwischen empfinden immer mehr Menschen die sozialistische Heldendarstellung aus DDR-Zeiten als fragwürdig. Vor allem junge Anwohner wissen nur wenig über den Arbeiterführer und KPD-Politiker Thälmann. Der Bezirk Pankow will dieser Entwicklung gerecht werden – und das Denkmal erweitern.

Pankow forderte bereits 2013, die Geschichte des Ernst Thälmann-Denkmals Anwohnern näherzubringen

Das 13 Meter hohe Bronze-Monument soll in Zukunft nicht mehr für sich allein stehen, sondern um eine historische Kommentierung ergänzt werden. Allerdings wünschen sich die Verantwortlichen in Land und Bezirk mehr als eine einfache Steinplatte mit einem erklärenden Text. In einem seit Montag laufenden, bundesweit offenen Kunstwettbewerb werden nun, so heißt es in der Ausschreibung, „innovative künstlerische Konzepte“ gesucht. Ein möglicher Siegerentwurf müsse eine kritische Auseinandersetzung mit der Figur Thälmann leisten und zugleich „zur Belebung des Ortes beitragen“.

Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow hatte bereits im Jahr 2013 gefordert, die Geschichte des Denkmals auch Zugezogenen und jüngeren Anwohnern ohne DDR-Sozialisation näherzubringen. Doch dem Bezirk fehlten lange Geld und Personal, um den Beschluss umzusetzen. Inzwischen stehen, wie es in einer Bezirksmitteilung heißt, insgesamt 180.000 Euro für die Umgestaltung bereit. Darin sind sowohl Honorar-, als auch Material- und Herstellungskosten enthalten. Läuft alles planmäßig, soll der Kunstwettbewerb bis April 2020 enden. Die bauliche Umsetzung des Siegerentwurfs soll 2021 beginnen.

Auch Risse und Verschmutzungen sollen vom Denkmal entfernt werden

Zeitlich überschneiden könnte sich das Erweiterungsvorhaben mit der geplanten Sanierung des Ernst-Thälmann-Denkmals. Das Landesdenkmalamt will, wie berichtet, Granitsockel und Bronzebüste ab 2020 erneuern. Ein Experten-Team um den Berliner Restaurator Mario Jehle hatte festgestellt, dass sich als Folge zu hoher Luftfeuchtigkeit Rost durch die Stahlkonstruktion frisst. Diese stützt im Innern das insgesamt 50 Tonnen schwere Monument und verhindert, dass es einstürzt.

Die Landesdenkmalschützer planen nun, die befallenen Stahlträger vom Rost zu befreien und die Stützen mit einer Schutzschicht zu versehen. Um zu verhindern, dass weiter zu viel Feuchtigkeit in den Hohlraum eindringt, soll die Belüftung des Denkmal-Innern verbessert werden. Weiterhin ist vorgesehen, dass Risse und Verschmutzungen an dem monumentalen Thälmann-Kopf beseitigt werden. Außerdem erhält der Kopf eine Schicht aus Wachs, um den neuen Bronzeglanz zu schützen.

Die Sanierung kostet nach Angaben des Landesdenkmalamts zwischen 100.000 und 150.000 Euro. Im Zuge der Arbeiten wird auch der seit Jahren mit Graffiti beschmierte Granitsockel gereinigt. Fraglich ist, wie lange dieser danach unbeschmiert bleibt. Eine farbabweisende Schutzschicht ist offenbar nicht geplant. Fest steht aber, dass die bröckelnde Treppe, die zum Denkmal hinaufführt, ebenfalls saniert wird. Die dort bereits provisorisch eingesetzten Zementplatten sollen durch schönere Granitplatten ersetzt werden.