Eröffnungstermin erst im Dezember: Aufsichtsrat tagt zum Ausbau des BER
Zu spät und zu klein: Die verlorene Zeit am BER können die Verantwortlichen nicht zurückholen, aber die Ausbaupläne werden nun konkreter. Am Freitag beriet der Aufsichtsrat über die seit Jahren verzögerte Fertigstellung des neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld.
Das Kontrollgremium trat am Vormittag zusammen, um die Pläne für einen Ausbau des zu klein geratenen Neubaus zu präzisieren. Themen im Aufsichtsrat waren auch der Stand der Sanierungsarbeiten im neuen Terminal und der Wirtschaftsplan der Berliner Flughäfen für 2018.
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup wollte den Kontrolleuren erklären, wie viel die geplanten Ausbaustufen in Schönefeld jeweils kosten könnten und wie viele zusätzliche Passagiere sie ermöglichen würden. Lütke Daldrup wollte dazu den Bauexperten Carsten Wilmsen vom Flughafen München nach Schönefeld holen. Am Donnerstag sickerte aber durch, dass daraus nichts wird. Der Ingenieur habe abgesagt, weil er nicht im Range eines Geschäftsführers eingestellt werden sollte, hieß es. Brandenburg als Miteigentümer des Flughafens sei dagegen gewesen, das Führungsgremium zu erweitern.
Nach Angaben von Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider konnte unter den Flughafen-Gesellschaftern – Berlin, Brandenburg und der Bund – kein Einvernehmen erzielt werden, einen vierten Geschäftsführerposten einzuführen. Nun müssten der Baufortschritt und der künftige Ausbau mit den vorhandenen Strukturen sichergestellt werden, teilte Bretschneider mit.
Sommer 2020
Vorab hieß es, bei der Sitzung am Freitag werde auch noch kein neues Datum für die Eröffnung des BER genannt, obwohl diese inzwischen sechs Jahre auf sich warten lässt. Am Freitagabend wurde es dann konkreter: Am 15. Dezember 2017 soll nun ein neues Datum genannt werden. Aller Voraussicht soll Lütke Daldrup dann aber keinen Tag nennen, sondern einen Monat.
In Aufsichtsratskreisen wird erwartet, dass von Dezember an gerechnet noch 20 bis 24 Monate lang kein Flugzeug am BER starten kann. Innerhalb dieser Zeitspanne halten Planer eine Eröffnung im Herbst 2019 für realistisch, etwa zum Beginn der Winterflugplanperiode Ende Oktober. Im Aufsichtsrat gibt es aber auch Stimmen, den Start vorsichtshalber frühestens für den Sommerflugplan 2020 zu terminieren. Argument: Man wisse nicht, was noch schiefgeht am Flughafen.
Über Jahre hinweg hatten Flughafenchefs den Zeitpunkt, an dem sie den Termin der BER-Eröffnung mitteilen wollten, immer wieder verschoben. Hartmut Mehdorn wollte ihn im Oktober 2013 verkünden – dazu kam es nicht. Karsten Mühlenfeld wollte im Oktober 2016 sagen, wann es so weit ist – daraus wurde nichts. Engelbert Lütke Daldrup kündigte die Terminbekanntgabe für den Sommer, dann für den Spätsommer 2017 an – aber auch der Spätsommer ist vorbei. (BLZ)