Erstmals abwärts: Zalando schrumpft und macht Verlust
Das Ende der Pandemie und die Inflation machen dem Berliner Dax-Unternehmen zu schaffen. An der Börse verlor Zalando am Donnerstag über 1,5 Milliarden Euro

Das gab es bei Zalando noch nie. Nachdem zumindest die Umsätze des Online-Modekaufhauses bislang zuverlässig von Quartal zu Quartal wuchsen, ging es nun in die Gegenrichtung. In den ersten drei Monaten dieses Jahres erzielte das Berliner Dax-Unternehmen zwar einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro, aber eben 1,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gingen die Umsätze sogar um vier Prozent zurück. Zugleich weist das Unternehmen für das erste Quartal einen Verlust von 50 Millionen Euro aus. Anfang 2021 hatte Zalando noch einen Gewinn von 93 Millionen Euro gemeldet.
Im Unternehmen wird die Entwicklung vor allem auf das „außergewöhnlich starke Vorjahresquartal“ zurückgeführt. Außerdem hätte die steigende Inflation und höhere Kosten für Privathaushalte dazu geführt, dass sich Kunden bei ihren Kaufentscheidungen vermehrt zurückhielten. Auch Auswirkungen des Krieges in der Ukraine seien ablesbar. „Das Hauptthema der Menschen ist es gerade nicht, Mode zu kaufen“, sagte Zalando Co-Chef und Mitgründer Robert Gentz.
49 Millionen aktive Kunden in 23 Ländern
Er bleibt allerdings zuversichtlich. „Wir sind von der Stärke unseres Geschäftsmodells überzeugt und ergreifen weitere Maßnahmen, um unsere Ergebnisse zu verbessern“, so Gentz. Tatsächlich zählt das Unternehmen, das derzeit in 23 Ländern aktiv ist, insgesamt 49 Millionen aktive Kunden. Die hatten im ersten Quartal sogar öfter bestellt. Allerdings ging der Warenwert pro Bestellung zurück.
An seinen Expansionsplänen hält Zalando fest. Noch im Mai will man in Ungarn und Rumänien an den Start gehen. Zudem sollen in diesem Jahr weiterhin 400 bis 500 Millionen Euro investiert werden, zumal in der zweiten Jahreshälfte eine Beschleunigung des Geschäfts erwartet wird. Für das Gesamtjahr erwartet Zalando ein Umsatzwachstum um wenigstens zwölf Prozent und einen Gewinn von mindestens 430 Millionen Euro.
An der Börse verbilligte sich die Zalando-Aktie am Donnerstag dennoch um zeitweise mehr als 15 Prozent. Damit verlor der Börsenwert des Unternehmens gut 1,5 Milliarden Euro und setzte einen Trend fort. Denn während die Aktien-Werte der Dax-Unternehmen in den zurückliegenden zwölf Monaten insgesamt um 6,5 Prozent nachgaben, waren es bei Zalando 60 Prozent.