Grillen und Käferlarvenpulver: Was ab jetzt in unserem Essen sein darf

Seit dieser Woche dürfen Nahrungsmittel Grillen- und Käferlarvenpulver in der EU beigemischt werden. Das hat so seine Tücken.

Gegrillt soll die Grille ganz vorzüglich munden. 
Gegrillt soll die Grille ganz vorzüglich munden. Imago IMages

Der gelbe Mehlwurm bekommt Konkurrenz in Deutschland. Und zwar auf dem Teller. Neben ihm und der Heuschrecke dürfen ab dieser Woche aufgrund einer  EU-Richtlinie auch noch die Larven des Getreideschimmelkäfers Alphitobius diaperinus bei der Lebensmittelproduktion verarbeitet werden. Laut EU-Kommission liegen noch acht weitere Anträge für Lebensmittelprodukte mit Insekten vor, die allerdings noch auf eine Prüfung warten.

Das klingt wenig appetitlich, um nicht zu sagen, ekelhaft. Auch den Beamten in Brüssel scheint bewusst zu sein, dass es wohl für die meisten Europäer eine Überwindung darstellt, Insekten zu essen. Ein wenig eingeschnappt twitterte die Institution in Brüssel so auch prompt, dass niemand gezwungen werde, Insekten zu essen, und man auch nicht vorhabe, „heimlich Insektenpulver in den Kuchenteig zu mischen“.

Das ist beruhigend, ich kann mir indes trotzdem nicht vorstellen, ein paar krosse Grillen aufs Bütterchen zu legen. Glücklicherweise müssen Insekten als Zutat in Lebensmitteln gekennzeichnet werden. Die Grille kann nun aber in Zukunft in so vielen Lebensmitteln vorkommen, dass es zu einer Aufgabe wird, das im Supermarkt jedes mal zu überprüfen. Nämlich: in Brot, Brötchen, Soßen, Pizza, Crackern, Keksen, Riegel und Schokolade. Zudem in Fleisch und Fleischersatzprodukten, Nudeln, Chips und Sandwiches.

Für eine Küchenniete wie mich bleiben da kaum Alternativen auf dem Teller, will man Insekten im Essen meiden. Bei näherer Betrachtung sollte man sich aber damit abfinden, denn die nun zugelassene Hausgrille ist die Zukunft unserer Ernährung. Der Nährstoffgehalt von 100 Gramm Grille schlägt jedes Fleisch und Geflügel um ein Vielfaches.

Die „Pizza con Heimchen“, wie der Bayerische Rundfunk scherzte, ist vielleicht also gar nicht mehr so weit entfernt, wie man denkt. Oder wie ich mir wünschen würde.