Ex-Geschäftsführer: Planänderungen beeinträchtigten Flughafenbau
Berlin - Das Projekt neuer Hauptstadtflughafen wurde aus Sicht des früheren obersten Bauleiters Manfred Körtgen auch durch Planänderungen während der Bauphase beeinträchtigt. «Es gab auch, was so ein Projekt immer nach unten zieht, Planänderungen», sagte der frühere Technik-Geschäftsführer der Flughafengesellschaft am Freitag im Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses. Darüber sei kontrovers mit dem Aufsichtsrat diskutiert worden.
Körtgen sagte, sein Verhältnis zu den Vertretern der Flughafen-Eigentümer Bund, Brandenburg und Berlin sei aber konstruktiv gewesen. Der Aufsichtsrat warf Körtgen 2012 raus, nachdem die Eröffnung des Flughafens kurzfristig geplatzt war. Bis heute gibt es keinen neuen Eröffnungstermin. Eine Inbetriebnahme vor dem Herbst 2016 gilt als unwahrscheinlich, weil die Arbeiten an der funktionsuntüchtigen Brandschutzanlage sich hinziehen.
Der 61-Jährige kritisierte auch den langjährigen Projektsteurer CBP/WSP als «Dreh- und Angelpunkt» des Projekts. «Es hat nicht so funktioniert, wie es sollte. Man musste ihn oft drängen und drücken.» Das Unternehmen habe seine Leute auf der Baustelle oft ausgewechselt und zeitweise nicht ausreichend Personal dort gehabt. «An vielen Stellen haben wir unseren Unmut deutlich gemacht.»
Auch Körtgens Vorgänger Thomas Weyer und andere Verantwortliche aus der Flughafengesellschaft hatten im Ausschuss auf den Projektsteuerer verwiesen und auch kritisiert, dass die Eigentümer die Pläne zu häufig geändert hätten. Nach Weyers Wechsel zum Flughafen München löste ihn 2008 Körtgen ab, der bis dahin Bereichsleiter war. Körtgen sagte, eine Übergabe mit Weyer habe es wegen der Sommerferien nicht gegeben.
Der Krefelder Körtgen war 2004 vom Flughafen Düsseldorf nach Berlin gekommen. Dort hatte er den Umbau nach der verheerenden Brandkatastrophe geleitet. (dpa/bb)