Zwei Drittel der Berliner würden ausländische Schwerverbrecher auch in Kriegsgebiete abschieben
Anhänger der Grünen und Linken sind dagegen. Eine exklusive Umfrage für die Berliner Zeitung zeichnet ein düsteres Bild über das Vertrauen in die Politik.

Sollten ausländische Straftäter, die in Deutschland schwere Straftaten begangen haben, in ihre Herkunftsländer beziehungsweise in die Länder ihrer Eltern abgeschoben werden? „Ja“ meinen 66 Prozent der Wahlberechtigten in Berlin. Und zwar unabhängig davon, wie die Sicherheits- oder Gesetzeslage in diesen Ländern aussieht. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Berliner Zeitung.
27 Prozent der Befragten lehnen dagegen eine Abschiebung ab. Bei diesen handelt es sich vor allem um Anhänger der Grünen, von denen 55 Prozent gegen eine Abschiebung sind und 36 dafür. Bei Anhängern der Linkspartei äußerten sich 51 Prozent gegen eine Abschiebung und 44 Prozent zustimmend. Nur bei Anhängern der SPD ist es andersherum: 61 Prozent befürworten eine Abschiebung und 35 sind dagegen.
Bei den Oppositionsparteien CDU und FDP sind nur zehn Prozent gegen eine Abschiebung und bei der AfD niemand. Einhundert Prozent der AfD-Anhänger wollen abschieben.
Nur die Hälfte glaubt, dass die Wahlen am Sonntag korrekt ablaufen werden
Die Berliner Zeitung hat anlässlich der bevorstehenden Wiederholungswahlen zum Abgeordnetenhaus beim Meinungsforschungsinstitut Forsa eine Umfrage beauftragt. Sie sollte das Stimmungsbild bei den Wahlberechtigten zu den aus ihrer Sicht wichtigsten Problemen erkunden. Insgesamt befragte Forsa in der Zeit vom 30. Januar bis 3. Februar 1005 Personen ab 18 Jahren, die nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählt wurden, zu verschiedenen landespolitischen Themenbereichen und zur Zufriedenheit mit der Arbeit des Senats.
Bei der Umfrage, die sich zum Beispiel mit der Sicherheit in der Stadt und der Bildungspolitik befasste, kam unter anderem heraus, dass die massiven Unregelmäßigkeiten bei der letzten Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im September 2021 dazu führten, dass das Vertrauen einer großen Mehrheit der Wahlberechtigten in die politischen Institutionen Berlins gesunken ist.
68 Prozent gaben an, dass ihr Vertrauen in die Institutionen etwas oder sogar stark sank. Das trifft vor allem bei den über 60-Jährigen zu (78 Prozent) sowie bei den „Alt-Berlinern“ im Ostteil der Stadt (71 Prozent) und bei den Anhängern der drei Oppositionsparteien im Abgeordnetenhaus.
Fast alle Wahlberechtigten gehen davon aus, dass das Chaos bei der letzten Abgeordnetenhauswahl dem Ansehen der Stadt geschadet hat. Und gerade einmal die Hälfte, nämlich genau 50 Prozent, glaubt, dass bei der Wahl am Sonntag nun alles korrekt ablaufen wird.
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