Fahndung: Vergewaltiger stach zu

Berlin - Ein entflohener psychisch kranker Vergewaltiger läuft noch immer frei herum. Der 34-Jährige hatte am Mittwoch eine Mitbewohnerin mit einem Messer verletzt. Die Frau erlitt nach Informationen der Berliner Zeitung Schnittverletzungen im Gesicht und an der Hand, als sie versuchte, die Attacke abzuwehren. Sie wurde inzwischen im Unfallkrankenhaus Berlin operiert.

Nach der Tat verschwand der Mann aus der Unterkunft. Die Polizei fahndet nach ihm. Die Beamten sind angewiesen auf "Eigensicherung" zu achten, wenn sie auf den Gesuchten treffen.

Der Flüchtige ist suizidgefährdet

Seit Februar 2005 saß der Mann im Maßregelvollzug, weil er zwei Frauen vergewaltigt hatte. Gutachter hatten ihn danach für unzurechnungsfähig erklärt. Weil er nach Auffassung der Ärzte Fortschritte machte, wurden ihm schrittweise Vollzugslockerungen gewährt. Zunächst durfte er auf begleitete Ausgänge. "Es gab nie Zwischenfälle", sagte Regina Kneiding, Sprecherin der Gesundheitsverwaltung. "Die Ärzte waren sehr zufrieden mit ihm." Im Herbst 2010 durfte er in eine offene betreute Wohneinrichtung des Maßregelvollzugs umziehen. Dort leben die Patienten in eigenen Zimmern und gestalten ihre Freizeit gemeinsam. Ärzte und Pfleger passen auf. Weil es nur wenige dieser Wohnplätze in Berlin gibt, hält die Gesundheitsverwaltung den Bezirk, in dem der Mann wohnte, geheim.

Offenbar hatte der 34-Jährige versucht, sich seiner Mitbewohnerin zu nähern. Weil er abgewiesen wurde, geriet er in Rage. "In seinem Kopf war es wahrscheinlich eine Beziehungstat", sagte Kneiding. Nach Auffassung der Ärzte ist der Flüchtige vor allem suizidgefährdet. Sie schließen aber nicht aus, dass er bei einem psychotischen Schub auch andere gefährdet.