Film über Berlin auf Arabisch: Nachkriegs-Berlin erinnert Flüchtlinge an Syrien
Wie kann es sein, dass Berlin, diese prachtvolle und weltoffene Stadt, vor 70 Jahren aussah, wie Kobane heute? Manch einer, der aus Syrien geflohen ist und nun in Berlin lebt, reagiert verwundert, wenn er die Geschichte der deutschen Hauptstadt kennenlernt. Zu sehen ist diese in der arabischen Version des Films "The Making of Berlin", den der Berlin Story Verlag produziert und in dem Video-Portal Vimeo hochgeladen hat.
Der Film soll Flüchtlingen die deutsche Hauptstadt vorstellen. Sie lernen, wie die Hohenzollern Preußen erschufen, wie Weltkriege die Stadt zerstörten und was Berlin heute ausmacht: Seine Menschen, seine Architektur, seine Kultur. Das Neue an der arabischen Version ist der gesprochene Ton, der Film selbst stammt bereits aus dem Jahr 2002. Er wird regelmäßig um aktuelle Ereignisse ergänzt und läuft normalerweise im Berlin Story Museum, das am Anhalter Bahnhof liegt und durch die Geschichte Berlins führt.
Über 12.000 Abrufe verzeichnet der Clip bisher, Produzent Wieland Giebel wünscht sich, dass es noch mehr werden. "Berlin ist doch die neue Heimat dieser Menschen, der Film bringt sie ihnen ein Stück näher", sagt er. Giebel konzipierte die Dauerausstellung im Berlin Story Museum und ist Inhaber der gleichnamigen Buchhandlung. Die Idee zu dem Film kam ihm, weil seine Besucher sich immer wieder für die gleichen Fragen interessierten - für das Wann, Was, Wie und Wo rund um Berlin.
Auch jetzt - Giebel und sein Team haben 5000 Freikarten für das Museum an Flüchtlinge verteilt - ähneln sich die Reaktionen der Menschen. "Viele wissen nur wenig, wenn sie hier ankommen", berichtet Giebel aus seinen Gesprächen mit den Menschen. "Viele sind überrascht, dass schon zu Zeiten von Friedrich dem Großen eine Willkommenskultur in Berlin herrschte. Der lud nämlich schon im 18. Jahrhundert Flüchtlinge aus der Pfalz, Frankreich oder Böhmen ein."
Wie zerstört Berlin nach dem zweiten Weltkrieg war, könnten viele Flüchtlinge beim Anblick der Stadt heute kaum glauben. "Das gibt ihnen irgendwie vielleicht ein bisschen Hoffnung", sagte Giebel. "Darauf, dass auch ihre Heimat irgendwann wieder schön aussieht."