Es stinkt am Ufer der Oder. Der süßlich-beißende Geruch von Verwesung liegt in der Luft. „Boah, ist das eklig“, sagt die Rangerin Milena Kreiling und hebt, wie zum Schutz, ihre Kamera vors Gesicht. Zu ihren Füßen schaukeln in den sanften Wellen Hunderte tote Fischleiber. Ihre aufgeblähten Bäuche ragen in die Luft, ihre Augen starren ins Leere. Nur ein kleiner Wels schlängelt sich durch das seichte Wasser, seine Flossen gleiten über die Kadaver. Er ist das letzte Überbleibsel einer Welle der Vernichtung. „Der wird auch nicht mehr lange machen“, sagt Kreiling und drückt auf den Auslöser.
Fischsterben an der Oder: Unheimliche Stille, bestialischer Gestank
Das Fischsterben wird zu einer Jahrhundert-Tragödie. Besonders betroffen: der Nationalpark Untere Oder. Unterwegs mit einer Park-Rangerin im Katastrophengebiet.

Massives Fischsterben: Im Nationalpark Untere Oder zeigt sich das ganze Ausmaß der Katastrophe.Berliner Zeitung/Markus Wächter