Flüchtlinge: Berlin sucht Unterkünfte für Asylbewerber

Berlin - Angesichts einer sprunghaft gestiegenen Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern sucht das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) dringend Unterkünfte. Die Behörde habe die Kirche und Wohlfahrtsverbände gebeten, sagte Sprecherin Silvia Kostner am Dienstag. Sie bestätigte einen Bericht der „Berliner Morgenpost“. „Die Lage ist ganz prekär“, sagte Kostner.

3900 Asylbewerber - die meisten kommen momentan aus Syrien, Serbien und Mazedonien - leben in Berlin, so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. In den Unterkünften stehen derzeit aber nur rund 3600 Plätze zur Verfügung. Die Zahl der Flüchtlinge soll sich im Winter weiter erhöhen.

Gefragt sind laut Kostner auch die Bezirke. Diese könnten dem Amt leerstehende Gebäude wie etwa alte Krankenhäuser oder Hostels melden. Das Lageso organisiere dann einen entsprechenden Umbau.

Die Wohncontainer an der Spandauer Motardstraße, die längst außer Betrieb genommen werden sollten, seien überbelegt. Auch im Übergangswohnheim Marienfelde werden immer mehr Flüchtlinge untergebracht.

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Mehr Antragsteller aus Syrien

Aus Serbien und Mazedonien kämen vor allem Roma nach Deutschland, sagte der Sprecher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Robert Drews. Diese seien besonders stark von wirtschaftlicher Not betroffen. Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes im Juli, wonach Asylbewerbern höhere Leistungen zustehen, sei der Andrang aus diesen Ländern signifikant gestiegen. Anträge auf Asyl allein aus wirtschaftlichen Gründen hätten aber keine Aussicht auf Erfolg.

Laut dem Bundesamt ist die Zahl der Asylerstanträge in Deutschland im August gegenüber Juli um 16,5 Prozent gestiegen. Die Hauptherkunftsländer waren Syrien, Mazedonien und Afghanistan. Die Zahl der Antragsteller aus Syrien stieg um 11,8 Prozent. Die Höhe der Anträge aus Mazedonien verdreifachte sich. Von Flüchtlingen aus Serbien kamen doppelt so viele Anträge wie im Vormonat. Einen deutlichen Anstieg (26 Prozent) gab es auch bei Anträgen aus Iran. Von Januar bis August wurde laut Amt über rund 34.600 Asylanträge entschieden. Gut jeder dritte Antrag (34,5 Prozent) wurde positiv beantwortet. (dpa)