Flughafen BER: Profis suchen den nächsten BER-Chef
Berlin - Die Suche nach einem neuen Flughafenchef liegt nun in den Händen von Profis: Headhunter sollen nach potenziellen Bewerbern Ausschau halten. Doch das Wort „Headhunter“ – übersetzt heißt es Kopfjäger – hört man in der Branche nicht gern. „Das klingt so martialisch. Wir sind Personalberater“, sagt der Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU), Klaus Reiners.
Wer auch immer den Auftrag für die Suche nach einem BER-Chef bekommt, hat eine Mammut-Aufgabe zu bewältigen: Es dürfte kompliziert werden, auch nur einen einzigen Kandidaten zu finden. Ein Kenner der Szene – der frühere Chef des Frankfurter Flughafens, Wilhelm Bender – hat bereits abgesagt. Kein Wunder: Der Posten steht stark im Fokus von Öffentlichkeit und Politik und ist nicht gerade begehrt.
„Dafür jemanden zu finden, dürfte schwierig sein“, sagt Personalberater Klaus Reiners. Schließlich habe sich in den vergangenen Jahren viel aufgestaut, es gebe eine politische Gemengelage. So eine Arbeit könnten nicht viele machen. „Wer Flughafenchef wird, muss zum einen das Umfeld kennen und sich schnell einen Überblick verschaffen können.“
Genügend Auswahlmöglichkeiten erforderlich
Etwa 2 000 Personalberatungsunternehmen mit rund 5 500 Beratern gibt es bundesweit, sie suchen vor allem nach Personal für die obere Managementebene – Führungskräfte also. Die Nachfrage ist groß: 49.000 Stellen wurden 2011 mit Hilfe von Personalberatern besetzt. „Wir sind aber keine Arbeits-Vermittler“, betont Verbands-Sprecher Reiners. Gearbeitet werde stets im Auftrag des Unternehmens, das die Stelle zu besetzen hat. Gesucht werden könne sowohl über Anzeigen als auch über direkte Ansprache auf Konferenzen oder schon mal auf dem Golfplatz. „Personalberater verfügen über ein gutes Netzwerk an Kontakten“, sagt Reiners.
Natürlich sei es auch üblich, dass sich Manager auf der Suche nach neuen Posten selbst bei Personalberatern registrieren lassen. Gesucht werde aber nicht für sie. Wichtig bei der Personalberatung ist vor allem, mehrere Kandidaten für eine Stelle zu finden. „Ziel ist ja, dass der Klient auswählen kann“, so der Sprecher.
Dass Bewerber für Stellen auch im Ausland gesucht werden, sei übrigens nicht unüblich, „dieser Gedanke läge auch bei BER nicht so fern“, sagt Reiners. Drei bis vier Monate dauere die Suche für gewöhnlich, manchmal reichten auch acht Wochen, manchmal brauche es aber ein halbes Jahr. Die Suche nach einem neuen Flughafen-Chef für Berlin, da ist sich Reiners sicher, sei eine „knallharte Herausforderung“.
Allerdings würde sich der Aufwand durchaus lohnen. Branchenüblich erhalten Berater Prämien in Höhe von 25 bis 30 Prozent des Jahreseinkommens der zu besetzenden Stelle. Der letzte Flughafenchef, Rainer Schwarz, bekam 355.000 Euro.