Flughafen Berlin: Amman weist Verantwortung für BER-Korruption zurück

Es war Horst Amann, der den früheren leitenden Mitarbeiter der Flughafengesellschaft und jetzt unter Korruptionsverdacht stehenden Francis G. Ende 2012 an die BER-Baustelle holte. Es war Amann, der als damaliger Geschäftsführer Anweisung für eine Nachtragszahlung über 65 Millionen Euro an das Unternehmen Imtech mitzeichnete, das G. mit zwei Millionen Euro bestochen haben soll. Und es war Amann, der am Freitag im BER-Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses versicherte, er habe ein reines Gewissen und habe sich in dieser Angelegenheit korrekt verhalten.

Lähmung, keine fachlichen Diskussion

Amann schilderte den Abgeordneten die Lage, in der er die Flughafenbaustelle bei seinem Antritt im August 2012 – zwei Monate nach der geplatzten Eröffnung – vorfand. Es habe Lähmung geherrscht, wichtige Planungsunterlagen hätten gefehlt, und als einziger Kollege sei der damalige Vorstandssprecher Rainer Schwarz überhaupt bereit gewesen, mit ihm über fachliche Fragen zu reden.

„Der Erkenntnisgewinn war aber gering“, sagte Amann. In dieser Situation habe er ein Beratungsunternehmen engagiert, zu dessen Team Francis G. gehörte. Ende des Jahres habe er G. auf dessen Wunsch als Mitarbeiter der Flughafengesellschaft engagiert. Die Personalabteilung habe angeregt, dem neuen Kollegen auch Prokura zu geben.

Die Zahlungsanweisung an Imtech vertrat Amann im Dezember 2012 im Aufsichtsrat. „Ich war da aber leidenschaftslos“, behauptete er. Es habe die Gefahr bestanden, dass Imtech – am BER unter anderem für den Brandschutz zuständig – seine Mitarbeiter von der Baustelle abzieht. „Dann hätte keine Chance mehr bestanden, den damals angestrebten Eröffnungstermin im Oktober 2013 zu erreichen“, sagte Amann.

Strategie: innehalten

Im Aufsichtsrat habe die Überzeugung geherrscht, dass dieses Ziel zu erreichen sei, wenn möglichst viele Menschen auf der Baustelle arbeiteten. Amann selbst beteuerte, anderer Ansicht gewesen zu sein. „Meine Strategie war innezuhalten und erst einmal Baupläne zu erarbeiten. Das ist schließlich die Grundlage für jede Baumaßnahme.“ Spätestens mit dem Amtsantritt von Hartmut Mehdorn im März 2013 war dieses Vorhaben jedoch Makulatur.

Von den Korruptionsvorwürfen gegen seinen Mitarbeiter G. will Amann im Juni 2013 durch ein anonymes Schreiben erfahren haben, das auch Mehdorn und Finanzvorständin Heike Fölster erhalten hätten. Er habe mit G. gesprochen und den Vorgang zur Aufklärung an die Innenrevision übergeben. Mehr habe er auf Mehdorns Geheiß nicht unternommen. „Ich habe die Botschaft erhalten, mich da rauszuhalten“, sagte Amann. Ob die Revision den Vorgang tatsächlich geprüft habe, wisse er nicht.

Ein anderes anonymes Schreiben brachte am Freitag den Ausschussvorsitzenden Martin Delius (Piraten) in Bedrängnis. In dem Brief, den er bereits im Januar erhalten hatte, ist der angebliche Korruptionsfall detailliert beschrieben. Delius leitete das Schreiben jedoch nicht an die anderen Ausschussmitglieder weiter. Unklar ist, ob er die Staatsanwaltschaft informierte, die zu diesem Zeitpunkt bereits ermittelte. Delius wurde im nicht öffentlichen Teil von den anderen Ausschussmitgliedern hart kritisiert. Zu seiner Verteidigung sagte er, es sei völlig unklar, ob die Informationen in dem Schreiben belastbar seien.