Forsa-Umfrage zur Wowereit-Nachfolge: Berliner wollen Müller als Bürgermeister

Stadtentwicklungssenator Michael Müller kann sich gute Chancen ausrechnen, die Nachfolge von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (beide SPD) anzutreten. Laut einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Berliner Zeitung durchgeführt hat, hält die Mehrheit von 54 Prozent der Berliner Müller für einen geeigneten Kandidaten.

34 Prozent trauen ihm das Amt nicht zu. Damit erreicht Müller erheblich mehr Zustimmung als seine parteiinternen Konkurrenten, der Fraktionsvorsitzende Raed Saleh und Landeschef Jan Stöß. 62 beziehungsweise 63 Prozent halten Stöß und Saleh für ungeeignet, nur jeweils 25 Prozent trauen ihnen das Amt zu.

Unter SPD-Anhängern fällt das Ergebnis noch deutlicher aus. 62 Prozent von ihnen halten Müller für geeignet als Senatschef, 36 Prozent lehnen ihn ab. Saleh kommt auf 31 Prozent Zustimmung und 62 Prozent Ablehnung. Landeschef Stöß schneidet am schlechtesten ab. Nur 24 Prozent der SPD-Sympathisanten trauen ihm das Amt zu, 64 Prozent halten ihn für ungeeignet.

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Seit der letzten Forsa-Umfrage über mögliche Wowereit-Nachfolger im April hat sich allein die Ansicht über Müller zum Positiven verändert. Damals hielt die große Mehrheit der Berliner noch alle drei potenziellen Kandidaten für ungeeignet.

Stimmung innerhalb der SPD schwer einzuschätzen

Wen das Abgeordnetenhaus am 11. Dezember zum neuen Senatschef wählen soll, entscheiden die rund 17.200 Berliner SPD-Mitglieder in einer Urabstimmung. Die Unterlagen wurden am Wochenende verschickt, am 18. Oktober wird die Briefwahl ausgezählt. Müller, Saleh und Stöß werden sich in den kommenden Wochen auf vier Mitgliederforen den Fragen der Parteibasis stellen. Sollte in der ersten Abstimmungsrunde keiner von ihnen die absolute Mehrheit erreichen, so gibt es eine Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten. Spätestens am 6. November steht der Gewinner des Entscheids fest.

Die Stimmung unter den Berliner SPD-Mitgliedern ist schwer einzuschätzen, da nur ein kleiner Teil von ihnen in der Partei aktiv ist. Unter den Aktiven scheint es keine klare Präferenz für einen der drei Kandidaten zu geben, was überraschend ist. Bisher galt es als sicher, dass Parteichef Stöß unter den Funktionären die klare Mehrheit hat.

Doch nicht einmal die Jusos, die als seine größten Unterstützer gelten, wollten Stöß am Freitagabend mit Hilfe eines Delegiertenvotums beflügeln. Nach einem Auftritt der drei Kontrahenten entschied sich am Wochenende auch der Kreisverband Mitte gegen ein solches Vorgehen.