FU und TU: Berliner Universitäten besorgt über die Lage in der Türkei

Berliner Universitätspräsidenten haben sich besorgt zu den Nachrichten über Einschränkungen von Wissenschaftlern durch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geäußert. „Die Nachrichten aus der Türkei sind für Wissenschaft und Hochschulen sehr schlecht“, erklärte Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität (TU) gegenüber der Berliner Zeitung.

Wissenschaft und Hochschulen lebten von der Freiheit der Gedanken. Wissenschaft dürfe nie politisch unterdrückt oder eingeschränkt werden. „Wir machen uns große Sorgen“, erklärte er.

Mehr als 15.000 Beamte im Bildungssektor suspendiert

Erdogan hat mehr als 15.000 Beamte im Bildungssektor suspendiert, die der Gülen-Bewegung nahestehen sollen. Zudem forderte die türkische Regierung knapp 1600 Dekane privater und staatlicher Universitäten zum Rücktritt auf. Universitätslehrkräften und Wissenschaftlern wurden zudem Dienstreisen ins Ausland verboten.

Thomsen und der Präsident der Freien Universität (FU), Peter-André Alt, haben sich nach eigenen Angaben der Resolution der Hochschulrektorenkonferenz angeschlossen, in der die Rektoren „Entsetzen“ über die aktuelle Entwicklung in der Türkei äußern. Sie protestierten darin weiter gegen die „offenbar skrupellosen Einschnitte in die akademischen Freiheiten“ in der Türkei.

Nach Angaben von Thomsen befinden sich gegenwärtig fünf Gastwissenschaftler aus der Türkei an der TU Berlin. Eine weitere Person soll am 1. August ankommen. „Momentan haben uns noch keine Informationen erreicht, dass türkische Wissenschaftler, die sich hier aufhalten, zurück müssen“, ließ er am Donnerstag mitteilen. Die 18 Erasmus-Studenten, die im vergangenen Semester in der Türkei studiert haben, seien alle wohlauf. Ein Teil sei bereits zurück in Deutschland.

Nach Angaben der FU forschen aktuell zwei Gastwissenschaftler aus der Türkei im Rahmen eines Alexander-von-Humboldt-Stipendiums an der Universität. Es könnten jedoch mehr Personen sein, die nicht zentral erfasst wurden, hieß es. Informationen zu einer erzwungenen Rückkehr der Wissenschaftler gebe es bisher nicht.