Berlin - Am Wochenende las ich im Nachrichtenmagazin Spiegel einen Artikel über einer Influencerin namens Shirin David. David ist Jahrgang 1995, somit viel, viel jünger als ich und zudem auch noch wesentlich reicher.
Ihre erste Million hatte David, geboren in Litauen und aufgewachsen in Hamburg, schon im zarten Alter von 22 auf dem Konto. Mit 22 war ich Student und jobbte nebenher. Was also habe ich falsch gemacht? Nichts, denn als ich 22 war, gab es noch kein Internet.
Eine schöne, jedoch recht schlappe Ausrede, denn ich hätte ja mit einer anderen Geschäftsidee Millionär werden können in dem Alter. Shirin David verdient ihr Geld mit ihrem Youtube-Kanal und via Instagram wo ihre Millionen folgen. Sie macht auch Parfum und anderes.
Beobachten Sie mich, wie ich Kleidungsstück nach Farben ordne
Ich bin auch bei Instagram, mir folgen aber nur ein paar hundert Leute. Es könnte auch damit zu tun haben, dass David ihr Leben öffentlich macht, während mein Profil privat ist und ich höchstens mal Urlaubsbilder von mir poste. Aber ich muss die Geschäftsidee noch mal überdenken, denn neulich stolperte ich über ein Profil bei Instagram von jemandem aus Asien, der Dinge nach Farben sortiert.
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Der Mann hat Followerzahlen in Millionenhöhe und angeblich beginnt man ab einer Zahl von 100.000 Followern, richtig Geld zu verdienen mit seinem Profil. Das nagt an mir.
Shirin David rappt auch, so auf Tic-Tac-Toe-Niveau, und singt von den Lichtern der Großstadt, die vorüberziehen und was sie abends so anzieht, wenn die Lichter angehen. Das könnte ich auch, ich gehe auch mal aus, bin aber zu alt für meine Peer-Group, wie man so sagt.
Rappen und Dinge nach Farben sortieren fallen also schon mal flach. Dinge sortieren finde ich langweilig und wenn ich singe, dann fallen Ihnen die Haare aus. Ich könnte Socken sortieren wie Marie Kondo, die japanische Aufräum- und Wegwerf-Domina.
Aber das macht die ja schon. Zudem macht sich eine gute Freundin viele Jahre über mich lustig, weil ich (angeblich!!) die Hemden in meinem Schrank nach Farben sortiert hätte. Was nicht stimmte. Aber wenn ich es mir recht überlege, dann könnte ich damit anfangen. Folgen Sie mir also bei Youtube und Instagram und beobachten Sie mich, wie ich Kleidungsstücke nach Farben ordne. Wenn ich Glück habe, dann werde ich nie wieder etwas schreiben müssen, denn bald habe ich die erste Million auf dem Konto.