Garagen-Brand in Neukölln: Bewohner wurden tagelang extremer Gefahr ausgesetzt

Warum die Mieter des einsturzgefährdeten Hauses in der Jahnstraße das Gebäude erst am Donnerstag räumen mussten, ist schwer nachvollziehbar.

Autos und Mopeds brannten in einem überdachten Parkplatz unterhalb des Mietshauses an der Jahnstraße Ecke Buschkrugallee.
Autos und Mopeds brannten in einem überdachten Parkplatz unterhalb des Mietshauses an der Jahnstraße Ecke Buschkrugallee.Eric Richard

Berlin-Am Montagmorgen vor genau einer Woche brannte es in einem Mietshaus in der Neuköllner Jahnstraße. In einer offenen Garage unter dem mehrstöckigen Gebäude standen sechs Autos in Flammen, die Polizei geht bislang von einer Brandstiftung aus. Wegen der starken Rauchentwicklung mussten 100 Mieter des Hauses von der Feuerwehr behandelt werden, darunter auch zwei Kinder. Das Feuer wurde gelöscht, im Anschluss kehrten die Mieter in das sechsgeschossige Haus zurück.

Wer das Haus im Anschluss an den Brand mit einer Temperaturentwicklung von bis zu 1000 Grad Celsius wieder freigegeben hatte, ist unklar. Die Feuerwehr war es nicht, ihre Aufgabe war nach der Löschung ohnehin erledigt.

Am Donnerstag, geschlagene drei Tage nach dem Feuer, untersuchte ein Statiker der Bauaufsicht das Gebäude und stellte fest, dass es einsturzgefährdet ist. Die Mieter mussten ihre Wohnungen räumen und wurden in einem nahe gelegenen Hotel untergebracht. Ob die Statik schon im direkten Anschluss an den Brand geprüft wurde, ist unklar.

Und auch wenn: Es ist kaum vorstellbar, dass man ein Haus nach einem Feuer dieses Ausmaßes direkt als sicher freigeben kann. Rund 100 Menschen schwebten so womöglich mehrere Tage in Lebensgefahr und sind nun quasi ohne Dach über dem Kopf, nachdem sie das Hotel am Freitag wieder verlassen mussten – zu teuer, sagt das Bezirksamt, das für die Unterbringung 25 Euro pro Person und Nacht bereitstellt.

Die Gefahr wurde für die Bewohner am Donnerstag als so eklatant eingestuft, dass sie das rußgeschwärzte Gebäude binnen Minuten verlassen mussten, wie Mieter erzählten. Wer indes die Verantwortung für diese Gemengelage trägt, blieb auch am Sonntag unklar. Sicher ist jedoch, dass Menschenleben in Gefahr waren und dass man diese Gefahr hätte verhindern können – man hätte die Mieter nicht zurückkehren lassen dürfen, bis ein Untersuchungsergebnis vorliegt. Es ist schwer zu verstehen, wie es dazu kommen konnte.