GDL-Streik in Berlin: ADAC empfiehlt Fahrradfahren während Streik
Berlin - Leere Gleise, volle Straßen: Auch für diesen Lokführerstreik rechnet der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) mit vielen langen Staus. „Wir erwarten für unsere Region erneut ein extrem hohes Verkehrsaufkommen“, sagte Jörg Becker vom ADAC Berlin-Brandenburg der Berliner Zeitung. „Da von dem Streik auch die Hauptverkehrsmittel der Pendler wieder betroffen sind, muss eine Vielzahl von Reisenden notgedrungen aufs Auto oder Zweirad umsteigen. Dadurch wird sich die Verkehrslage zuspitzen.“
Wie dramatisch die Lage ist, konnte man schon während der vorangegangenen Streiks feststellen – mit einem Blick auf die Lagekarte der Verkehrsinformationszentrale Berlin. Normalerweise sind viele Einfallstraßen auch während des Berufsverkehrs grün gekennzeichnet – was freie Fahrt bedeutet. Wenn jedoch die Lokführer streiken, sind rote Markierungen die Regel, und das heißt: Stau. „So wird es auch dieses Mal wieder sein“, sagte Becker. Zu den staugefährdeten Autobahnen gehören die A 111, A 113 und die A 115.
Umsatteln aufs Fahrrad
„Berliner, die relativ kurze Wege zurückzulegen haben, sollten überlegen, ob sie auf das Fahrrad umsteigen können“, riet der ADAC-Mann. „Wer weite Strecken bewältigen muss, kann Fahrgemeinschaften bilden, um die Straßen zu entlasten. Arbeitgeber sollten sich überlegen, ob sie ihren Arbeitnehmern Staus ersparen können.“ Manche Arbeiten könnten auch zu Hause ausgeführt werden. Wenn der Arbeitsbeginn etwas verschoben würde, kämen Beschäftigte staufrei ins Büro.
Hier ein Überblick der betroffenen Verkehrsmittel:
„Berufspendlern, die auf das Auto angewiesen sind, empfiehlt der ADAC Berlin-Brandenburg, deutlich mehr Zeit einzuplanen und besonders aufmerksam zu fahren, da auch vermehrt Radfahrer unterwegs sein werden“, empfahl ADAC-Sprecher Daniel Tolksdorf. Er fährt selber häufig mit dem Rad zur Arbeit. „Auf den Fahrradwegen ist es bei Streiks voller als sonst. Deshalb ist es auch für Radfahrer wichtig, rücksichtsvoll zu sein“, meinte er.
Kaum Park-and-Ride-Plätze
Auch wenn der ADAC an die Autofahrer appelliert, sich auf den Streik einzustellen: Die Verkehrspolitiker in der Region will er nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. „In Extremsituationen wie diesen zeigt sich, dass die Politik keine Vorsorge getroffen hat“, sagte Becker. So gebe es an den U-Bahnhöfen der BVG, die von dem Streik nicht betroffen sind, kaum Park-and-Ride-Plätze, auf denen Pendler ihre Autos abstellen können.
Das Thema werde vom Senat stiefmütterlich behandelt. Es zeichne sich ab, dass Vorschläge des ADAC im künftigen Masterplan Parken nicht berücksichtigt werden. „Zu Park-and-Ride muss es endlich gemeinsame Planungsgruppen mit Brandenburg geben.“