Gegendemonstration: NPD-Anhänger gehen auf Demonstranten los

Eisenhüttenstadt/ Fürstenwalde - Mit Trillerpfeifen und Plakaten wehrten sie sich am Samstag gegen Stimmungsmache der rechtsextremen Partei vor Flüchtlingsunterkünften. Die Initiatoren der Gegendemonstration waren zufrieden. „Wir haben der NPD den Raum genommen“, sagte ein Sprecher des Netzwerkes protestierender Flüchtlinge und Unterstützer.

In Eisenhüttenstadt war der NPD-Aufmarsch beendet, bevor er das Ziel - die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge - erreicht hatte. Die Polizei löste die Versammlung wegen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht auf. Einige der etwa 20 Teilnehmer hätten gefährliche Gegenstände dabei gehabt, so die Polizei. Da der Versammlungsleiter nicht einschritt, wurde die Kundgebung aufgelöst.

Kurze Rangeleien

Bei den Kundgebungen kam es zu Rangeleien, als beide Lager kurz aufeinandertrafen. Vier Gegendemonstranten wurden nach Angaben eines Polizeisprechers leicht verletzt, als Teilnehmer der NPD-Kundgebung Pfefferspray sprühten und Fahnenstöcke schwangen.

Im Anschluss gab es eine weitere Kundgebung in Fürstenwalde vor einem Wohnheim für Asylbewerber. Dort protestierten etwa 80 Menschen gegen die „menschenverachtende Stimmungsmache gegen Geflüchtete“. Unter den Gegendemonstranten war auch die Ortssprecherin Karoline Weiß (Grüne). „Angesicht der in Fürstenwalde lebenden Flüchtlinge und Asylbewerber sind solche sogenannten Kundgebungen der NPD unerwünscht“, sagt sie. Nach Angaben der Polizei gab es keine Zwischenfälle.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist in der benachbarten Zentralen Aufnahmestelle am 26. Juli ein Flüchtlings-Ehepaar von Islamisten angegriffen und verletzt worden. Anlass dafür war nach einem Bericht des Magazins „Focus“ ein aus ihrer Sicht unsittliches Verhalten des Paares. Brandenburgs Innenministerium bestätigte den Vorfall.

Etwa zehn Personen hätten das Paar überfallen, sagte eine Ministeriumssprecherin. Details zu den Hintergründen der Tat kannte sie nicht. Die Opfer und der Anführer der Angreifer seien inzwischen in verschiedenen Einrichtung. (dpa)