Die Odyssee von zwölf gestohlenen Leichen könnte ein juristisches Nachspiel für den Bestatter haben. Die Polizei ermittle wegen Betrugs gegen das Unternehmen, sagte ein Behördensprecher am Donnerstag und bestätigte einen entsprechenden Zeitungsbericht. Dem Bestatter werde vorgeworfen, vertraglich vereinbarte Leistungen nicht erbracht zu haben. Laut dem Bericht hatten Angehörige berichtet, die Toten hätten noch in Krankenhauskleidung und mit Schläuchen in den Särgen gelegen.
Der Landrat von Märkisch-Oderland hat unterdessen „zeitnahe“ Kontrollen in dem betroffenen Unternehmen in Hoppegarten angekündigt. Ein Sprecher sagte, sowohl Gesundheitsamt wie Gewerbeaufsicht würden die Verhältnisse dort prüfen. Zudem habe der Kreis beim Innenministerium um Akteneinsicht zu den Ermittlungen gebeten. Die Bestatter-Innung wollte am Abend über Konsequenzen aus dem Fall beraten.
Diebe hatten in der Nacht zum 15. Oktober einen Transporter eines Bestattungsfahrdienstes samt Leichen bei Berlin gestohlen. Eine Woche später wurden Fahrzeug und Särge in einem Wald in Polen entdeckt, etwa 85 Kilometer von Posen (Poznan) entfernt. Eigentlich sollten die Toten mit dem Fahrzeug nach Sachsen gebracht werden, um dort eingeäschert zu werden. Die Hinterbliebenen mussten bis Anfang November um die Rückkehr der Leichen bangen. In Polen waren vier Verdächtige festgenommen worden. (dpa)