Geplantes Stadtquartier: Katrin Lompscher zeigt sich selbstkritisch
Auch im Nordosten von Berlin sollen Wohnungen gebaut werden – im Blankenburger Süden doppelt so viele wie bisher angekündigt. Das führt in dem Pankower Ortsteil und in angrenzenden Bereichen zu Unmut. Die Bürger sind sauer. „Die Planung können wir nicht mittragen“, sagt Ines Landgraf, die Vorsitzende der Garten- und Siedlerfreunde Anlage Blankenburg. „Mit uns wird es nicht noch mehr Wohnungen geben. Wir brauchen Alternativen. So geht es nicht.“
Bislang hieß es offiziell, dass im Kerngebiet des geplanten neuen Stadtquartiers rund 5000 Wohnungen errichtet werden sollen. Es handelt sich um unbebautes Gelände – ehemalige Rieselfelder, die dem Land Berlin gehören. Wie berichtet, kam aber während einer Bürgerveranstaltung am Sonnabend in Buch heraus, dass auch im Umkreis gebaut werden soll. Langfristig geplant seien insgesamt 9600 bis 10.600 Wohnungen. Nach jetzigen Durchschnittswerten kämen in Blankenburg rund 20.000 Menschen dazu.
„Die Informationen haben für Irritation gesorgt"
Der Baustart soll nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung „nach 2026“ erfolgen. Die zusätzlichen Mehrfamilienhäuser sollen größtenteils in der Anlage Blankenburg entstehen, die rund 1400 Parzellen mit Kleingärten und Wohnhäusern umfasst. Die Bewohner ärgern sich auch über andere Planungen. Eine neue Straße, die Tangentiale Verbindung Nord, und die ebenfalls geplante Verlängerung der Straßenbahnlinie M 2 zum S-Bahnhof Blankenburg sollen ebenfalls durch ihre grüne Anlage führen.
Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) äußerte sich am Mittwoch selbstkritisch: „Die Informationen zu den Entwicklungsvarianten, die wir am Samstag bei der Auftaktveranstaltung für die öffentliche Bürgerbeteiligung im Blankenburger Süden vorgestellt haben, haben für Irritation gesorgt“, sagte sie.
„Es wurde nicht klar kommuniziert"
„Für die meisten der 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer war das Thema ohnehin neu, da sie das Projekt im Detail nicht kannten.“ Ihre Verwunderung sei daher verständlich. „Leider gab es jedoch auch ein Informationsdefizit bei denjenigen, die sich seit geraumer Zeit hoch engagiert an der Entwicklung des Prozesses beteiligen“, so Lompscher.
„Es wurde nicht klar kommuniziert, dass neben den Wohnungsbaupotenzialen auf dem landeseigenen, bislang landwirtschaftlich genutzten Rieselfeldgrundstück, bei den vorbereitenden Untersuchungen der Gesamtfläche von insgesamt 420 Hektar weitere Potenziale für Infrastruktur und auch Wohnungen identifiziert wurden.“