Gerkan kritisiert politische Entscheidung bei Flughafen-Brandschutz

Hamburg/Schönefeld - Die geplatzte Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens ist aus Sicht seines Architekten auch eine Folge politischer Fehler bei der Auftragsvergabe. Bosch und Siemens seien nicht in der Lage gewesen, die Entrauchungsanlage in einer angemessen Zeit fertigzustellen. «Einer der Gründe war die Festlegung der Politik, nach der diese Anlage an zwei Unternehmen vergeben werden musste», sagte Meinhard von Gerkan dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». «Dies ergab Kompatibilitätsprobleme der Systeme, als ob in einem Auto vorn ein Opel und hinten ein Mercedes steckte.»

Der Flughafen hatte die geplante Eröffnung des Flughafens vor einem Jahr kurzfristig abgesagt, weil die Brandschutz- und Entrauchungsanlage nicht fertig war. Später wurden auch Planungsfehler und Baumängel bekannt.

Gerkan lehnte den Begriff «Kostenexplosion» für den Flughafenneubau ab. «Darunter versteht jeder: Man nennt die eine Summe und nachher kostet ebendieses Projekt eine viel höhere. In Wahrheit werden da Elefanten mit kleinen Mäuschen verglichen.» Der Architekt verwies auf zu gering angesetzte Schallschutzkosten, die vergrößerte Fläche des Terminals und zahlreiche Änderungen während des Baus. Die Änderungswünsche der Bauherren - der Länder Berlin und Brandenburg sowie des Bundes - hätten sich überschlagen, sagte Gerkan. (dpa/bb)