Gewinnsteigerung für 2017: Berliner Mietverein kritisiert Geschäftspraxis von Deutsche Wohnen

Die Deutsche Wohnen, größter privater Vermieter in Berlin, hat ihren Gewinn in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres noch einmal drastisch gesteigert: um 43,4 Millionen Euro auf 706 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Zurückzuführen sei das Ergebnis im Wesentlichen auf das verbesserte Betriebsergebnis sowie die Aufwertung des Portfolios, also die höhere Bewertung der Immobilien. Die Mieten in den Wohnungen, die in den letzten zwölf Monaten durchgehend von der Deutschen Wohnen bewirtschaftet wurden, stiegen bundesweit um 4,2 Prozent – in Berlin sogar um 5 Prozent.

Immobilien im Wert von 17,2 Milliarden Euro

Die durchschnittliche Miete im Großraum Berlin lag mit 6,37 Euro pro Quadratmeter kalt am 30. September leicht über dem Bundesdurchschnitt von 6,33 Euro pro Quadratmeter kalt. Eingerechnet sind dabei schon die Mieten der zwischenzeitlich neu erworbenen Wohnungen.

Bundesweit besaß die Deutsche Wohnen am 30. September rund 161.000 Wohnungen, gut 114.000 davon im Großraum Berlin. Zusammen mit den rund 2500 Gewerbeeinheiten haben die Immobilien laut Deutsche Wohnen einen Wert von 17,2 Milliarden Euro.

Zweifelhafter Ruf

Der Berliner Mieterverein (BMV) übte Kritik an der Geschäftspraxis des Unternehmens. „Das heute vorgestellte Neunmonatsergebnis der Deutsche Wohnen macht deutlich, dass gerade in Berlin die expansive Mieterhöhungsstrategie des Unternehmens zum wirtschaftlichen Erfolg und damit zur Freude der Anleger beiträgt“, so BMV-Geschäftsführer Reiner Wild. Die zum Vorjahr ausgewiesene Gewinnsteigerung finde „weiterhin auf dem Rücken der Mieter statt“.

Dass Berlins größter Vermieter den Mietspiegel als Befriedungsinstrument torpediere, Mieten oberhalb der darin ermittelbaren ortsüblichen Vergleichsmiete verlange und jetzt auch eine Verfassungsbeschwerde zur Durchsetzung der Mietforderungen auf den Weg gebracht habe, bestätige einmal mehr den zweifelhaften Ruf des Unternehmens, so Wild.