Graues Kloster Berlin-Wilmersdorf: Lehrer Hendrik Pauli gekündigt - AfD droht Schulleiterin mit Konsequenzen

Berlin - Die AfD hat die Schulleiterin des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster aufgefordert, die Entlassung eines mutmaßlich rechtsradikalen Lehrers zurückzunehmen. Andernfalls droht die Partei der Lehrerin mit rechtlichen Konsequenzen. „Tun Sie es heute nicht, werden Sie als Verfassungsbrecherin spätestens nach einen rechtsgültigen Urteil als Lehrerin untragbar“, schrieb der Abgeordnete und  AfD-Vize von Steglitz-Zehlendorf, Andreas Wild, der Schulleiterin Xenia von Hammerstein. Man werde dann die Entlassung und disziplinäre Bestrafung der Schulleiterin fordern.

Die evangelische Schulstiftung, die das Gymnasium betreibt, hatte den Vertretungslehrer Hendrik Pauli, auch AfD-Schatzmeister von Neukölln, in der Probezeit entlassen. Dies begründete die Schulstiftung damit, dass Pauli an Demonstrationen der als rechtsextrem geltenden „Bärgida“-Bewegung teilgenommen habe und zudem Anhänger der ebenfalls vom Verfassungsschutz beobachten „Identitären Bewegung“ sei.

Hendrik Pauli bezeichnet sich als Sympathisant der „Identitären Bewegung“

Pauli selbst hatte sich gegenüber der Berliner Zeitung als Sympathisant der „Identitären Bewegung“ bezeichnet. Gegenüber der Berliner Zeitung bezeichnete Wild das Vorgehen der Schule als verfassungswidrig, weil niemand wegen seiner politischen Haltung benachteiligt werden dürfe. „Das ist gegen das Grundgesetz“, sagte Wild, der sich nun als Verteidiger des Grundgesetzes geriert. „Wir leben ja auch nicht in der Bundesrepublik der 1970er-Jahre, wo ein Radikalenerlass galt.“ Er verstehe nicht, wieso die Schulstiftung Hendrik Pauli nicht einfach in der Probezeit gekündigt hätte  - und zwar mit Verweis auf mangelnde pädagogische Eignung. „Das wäre rechtens gewesen“, sagte Wild.

Georg Pazderski polemisiert

Auch der AfD-Landesvorsitzende Georg Pazderski machte auf Facebook weiter Stimmung gegen die Entscheidung der evangelischen Schulstiftung. „Hätte der Lehrer mit Greenpeace gegen Atomkraft, mit dem DGB für höhere Steuern oder mit Antifagruppen gegen sogenannte Rechtspopulisten demonstriert, so wäre er befördert und nicht gefeuert worden“, polemisierte Pazderski dort.

Weder von der Schulleiterin noch von der evangelischen Schulstiftung war am Donnerstag zunächst eine Reaktion auf die AfD-Drohungen zu erhalten. In einem Schreiben an die Eltern drückt die Schulleiterin den Wunsch aus, dass die öffentliche Debatte sich hoffentlich bald beruhigen werde.