Großflughafen Schönefeld: „Keine Pläne für dritte Startbahn“
Potsdam - Niemand will sie angeblich, und doch erregt eine mögliche dritte Start- und Landebahn für den neuen Großflughafen weiterhin die Gemüter in Brandenburg. Gestern morgen versuchte zunächst die CDU-Landesvorsitzende Saskia Ludwig, ihre umstrittene Haltung zum Ausbau in Schönefeld zu erläutern. Es dürfe „keine ungehinderte Expansion“ ermöglicht werden, sagte sie in Potsdam.
Am Mittag sah sich auch der Ministerpräsident und SPD-Landeschef Matthias Platzeck bemüßigt, mal wieder zu Schönefeld Stellung zu beziehen. In einem Internetportal antwortete er auf die Frage eines Bürgers, eine dritte Landebahn sei „nicht geplant“. Zugleich betonte Platzeck, nötig sei ein ständiger „Prozess der Anpassung und Aktualisierung“, um den Flughafen wirtschaftlich zu machen.
Damit nehmen die Spitzen beider Parteien die verbreitete Stimmung im Land gegen eine Erweiterung der Startkapazitäten auf, bleiben aber hinreichend ungenau, um nicht an ihren Worten gemessen werden zu können.
Ludwig sagte, die Wirtschaftlichkeit des Flughafens habe für die CDU „oberste Priorität“. Sie sei aber dafür, „dass neue Entscheidungen auch ohne Denkverbote getroffen werden“. Die Standortentscheidung sei und bleibe falsch. Ob das im Ergebnis heißen soll, dass größere Ausbaupläne Schönefeld in Frage stellen könnten, ließ die CDU-Chefin offen. Die Details einer Position soll nun ein neuer Fachausschuss ihrer Partei ausarbeiten.
Neues Bündnis gegen Fluglärm
Unterdessen haben sich zwölf Bürgerinitiativen aus Teltow, Kleinmachnow, Lichterfelde, Friedrichshagen und anderen Orten zu einem Aktionsbündnis Berlin-Brandenburg gegen Fluglärm zusammengeschlossen. Für den 19. November rufen sie zu einer Demonstration im Berliner Zentrum mit Vertretern aus Leipzig, München und Frankfurt am Main auf. „Wir sind bereit, in Schönefeld begrenzten Flugverkehr hinzunehmen, aber wer mehr will, etwa ein internationales Drehkreuz, muss einen anderen Standort wählen“, sagte Sprecher Matthias Schubert. Darin unterscheide sich das Bündnis von anderen Initiativen, die einen sofortigen Baustopp für Schönefeld fordern. (mit sk.)