Guido Heinz Frinken: „Ich finde, in Berlin muss sich gar nichts ändern“
Unser Berlin-Fragebogen, diesmal mit dem Designer Guido Heinz Frinken, der sich mit schönen Orten auskennt und in Berlin erstaunlich viele davon ausgemacht hat.

Berlin hat rund 3,7 Millionen Einwohner, und jede(r) hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern? In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie lieber meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.
Diesmal hat sich der Set-Designer und Moderator Guido Heinz Frinken über unsere Fragen gebeugt. Im Fernsehen sucht Frinken gerade wieder nach dem faszinierendsten Zuhause des Landes. In der Sendung „Haus des Jahres: Deutschland“ (immer montags um 20.15 Uhr auf HGTV) reist er hierfür gemeinsam mit prominenten Gastjurorinnen in verschiedene Regionen der Republik und besucht Hausboote, historische Höfe und Fischerhäuschen. Frinken selbst liebt es urban: Mit seiner Hündin Pie wohnt er in Prenzlauer Berg.
1. Herr Frinken, seit wann sind Sie schon in der Stadt?
Ich lebe schon seit 28 Jahren in Berlin. Ursprünglich komme ich aus Köln, wollte dann aber zu meinen familiären Wurzeln zurück – meine Oma ist gebürtige Berlinerin aus dem Westend. Und naja, ich wollte ehrlich gesagt nicht nur zu meiner Oma – ich wollte einfach in eine Stadt, wo ich mal nicht jeden kenne, und einfach Abenteuer erleben.
Und Berlin hat Wort gehalten. Die Stadt ist unheimlich abwechslungsreich und abenteuerlich. Ich liebe die verschiedenen Kieze, jeder Kiez ist wirklich eine ganz eigene Welt für sich. Zum Beispiel liebe ich Kreuzberg für seine tollen Flohmärkte, oft kaufe ich dort auch Stoffe – die Auswahl ist wirklich unglaublich –, oder Schöneberg mit seinen tollen Bars. Und egal welche Nationalität, irgendwie sind wir in der Stadt doch alle eins: Wir sind alle Berliner und stolz drauf!
2. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?
Ich liebe es, im Mauerpark zu schaukeln, das wilde Treiben zu beobachten und dem Karaoke zu lauschen. Und das Streetfood aus allen Ländern der Welt – da kann man wirklich Sachen essen, die man noch nie probiert hat. Man kann sich hier, wenn man will, fast um die ganze Welt futtern. Oder die Rummelsburger Bucht: Wo hat man das schon? Mitten in der Stadt eine Insel, wo es auch noch eine Piratenbucht gibt – da hatte ich schon viel Spaß. Ansonsten liebe ich es, an einem sonnigen Tag mit meiner Hündin Pie nach Arkenberge ganz im Norden von Pankow zu fahren und dort einen ausgedehnten Spaziergang um den See zu machen.
3. Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?
In die Zierfisch-Abteilung des Baumarkts. Wirklich nichts entspannt mich so wie Fische – da kann ich stundenlang vor mich hinträumen. Die besten Fische findet ihr meiner Meinung nach im Baumarkt Hellweg am Ostbahnhof, schöne Grüße an Steffen!
Gut ist auch der Blumengroßmarkt, aber nur wenn ich unruhig geschlafen habe und denke und denke und denke. Da hilft es mir, um 4 Uhr morgens friedlich zwischen den Blumen herumzuschlendern – dann kommen meine Gedanken schnell zur Ruhe.
4. Welche Ecken der Stadt meiden Sie?
Ich meide keine Ecke der Stadt. Ich bin total neugierig und lasse mich auch sehr gerne von Neuem inspirieren.
5. Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?
Die Thüringer Stuben in der Stargarder Straße. Urig und die allerbeste Rinderroulade ever! Oder die Joseph-Roth-Diele in der Potsdamer Straße, so eine gemütliche Atmosphäre und das Essen ist megalecker. Auf ein Getränk am Abend gehe ich gerne ins Coven oder Saint Jean: gute Drinks und gute Menschen. Und mein All-time-Favorite, egal zu welcher Uhrzeit, ist das Schwarze Café in der Kantstraße.

In der zweiten Staffel von „Haus des Jahres: Deutschland“ auf Home & Garden TV (kurz: HGTV) sucht Frinken gemeinsam mit Gastjurorinnen wie Sonya Kraus, Natascha Ochsenknecht und Cathy Hummels (Foto) nach dem schönsten Zuhause Deutschlands. Das Finale wird am 13. Februar bei dem frei empfangbaren Sender ausgestrahlt.
6. Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?
Ich liebe kleine Shops mit ausgesuchten Klamotten, die Rotation Boutique am Weinbergsweg zum Beispiel oder das CHI&CO in der Linienstraße 40. Für Möbel stöbere ich gerne im Exil in der Köpenicker Straße, hier gibt es nicht nur Design-Klassiker oder wilde, junge Talente, sondern auch viel Schräges – und das so toll zusammengestellt, absolut inspirierend! Die schönsten Blumen findet man natürlich auf dem Blumengroßmarkt in der Beusselstraße, aber wer dort nicht einkaufen kann oder keine Lust hat, um 4 Uhr morgens aufzustehen, der sollte am besten bei Florist Jan in seinem Studio Horeis in Wedding vorbeischauen.
7. Der beste Stadtteil Berlins ist …
... Prenzlauer Berg und dort speziell das Skandinavische Viertel. Das ist ein toller Kiez mit wahnsinnig vielen jungen Leuten und einer schönen Kiez-Kultur. Eine fast vergessene, versteckte Ecke mit kleinen, charmanten Läden wie zum Beispiel dem Kaffee Kraft. Jeden Dienstag trifft man sich dort morgens zum Joggen und dann rennen da 50 Leute zusammen – das ist doch toll!
8. Das nervt mich am meisten an der Stadt:
Mich nervt hier nichts. Ich lasse mich aber auch von nichts nerven, das ist meine Superkraft.
9. Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?
Ich finde, hier muss sich nichts ändern. Berlin ist lebenswert und liebenswert. Die Berliner sind gerade, auch wenn’s wehtut. Das kann ich gut leiden.
10. Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?
Hierherziehen! Sofort! Hier kann man sich wirklich entfalten und wird genommen, wie man ist – mit allen Ecken und Kanten und Federboas.
11. Cooler als Berlin ist nur noch …
London, Paris, Kopenhagen, New York, Tokio und immer ein frisch gepresster O-Saft mit Ingwer.