Häftlinge sägten Gitterstäbe ihrer Zellen durch: 452 neue Gitter nach Gefängnisausbruch in Moabit

Nach dem spektakulären Ausbruch von zwei Insassen aus dem Berliner Gefängnis Moabit vom Mai 2014 werden jetzt auch auf der Fluchtetage Fenster und Gitter erneuert. Die Arbeiten in der Teilanstalt 1 sollen bis Anfang 2017 abgeschlossen sein, geht aus der Antwort der Justizverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber hervor. Laut Verwaltung sollen genau 452 Fenster und Gitter in dem alten Gemäuer ausgetauscht werden. „Die Gitter werden unzerstörbar - die können Sie nicht mehr durchsägen“, sagte eine Sprecherin. Auch der Denkmalschutz müsse beachtet werden.

Beide Ausbrecher hatten in der Nacht zum 19. Mai des Vorjahres die Gitterstäbe ihrer Zellen zersägt, sich abgeseilt und eine Mauer und Stacheldraht überwunden. Wochen später wurden beide einzeln gefasst.

Ermittlungsverfahren gegen Aufseher eingestellt

Schon vor dem Ausbruch war mit dem Austausch von Fenstern und Gittern begonnen worden, die Arbeiten seien geplant gewesen. In den Häusern 3 und 4 sei der Umbau fertig, im Haus 2 fast. Auch Hafträume wurden erneuert.
Nach der Flucht wurden demnach 1,65 Millionen Euro umgeschichtet, die ursprünglich für andere Bauprojekte im Justizvollzug vorgesehen waren. Der Einbau neuer Fenster samt Gittern in der Teilanstalt 1 sollte forciert werden.
Aus der Antwort geht auch hervor, dass Ermittlungen gegen zwei Bedienstete inzwischen eingestellt wurden. Es habe keine Anhaltspunkte gegeben, dass sie den Gefangenen vorsätzlich bei der Flucht halfen, hieß es.

Nach der filmreifen Flucht hatte Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) Fehler des Personals eingeräumt. So seien vermutlich Bilder auf einer Überwachungskamera weggedrückt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

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Auch das Erneuern von Alarmsensoren in den äußeren Sicherungsanlagen gehe voran, hieß es weiter. Im ersten Quartal 2016 sollen diese Arbeiten laut Antwort abgeschlossen werden. (dpa)