Hasso-Plattner-Institut: In 20 Jahren zur international führenden IT-Bildungsstätte
Potsdam - Langeweile kann hier nicht aufkommen. Selbst wenn jemand zu früh zu einem Termin ins Hasso-Plattner-Institut in Potsdam kommt und etwas warten muss, wird hier immer bestes Gedankenfutter geboten: Das liegt an einer einfachen, aber sehr schlauen architektonischen Idee: Das hohe gläserne Foyer der Nachwuchsschmiede für die Computerbranche ist mit mehr als einem Dutzend schlauer Sprüche von klugen Leute versehen. Da steht etwa: „Ein Mangel an Phantasie bedeutet den Tod der Wissenschaft“ von Johannes Kepler.
Ein anderes Zitat passt wunderbar zu den Feierlichkeiten des Instituts in dieser Woche. Dort steht: „Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist“ von Victor Hugo. Das Plattner-Institut feiert diese Woche seinen 20. Geburtstag, und passend dazu wird eine dreitägige Fachkonferenz zu 50 Jahren Internet veranstaltet – jene Idee, die die Welt grundlegend verändert, und bei der das international renommierte Potsdamer Bildungsinstitut mitwirkt.
Hier, gleich neben dem Bahnhof Griebnitzsee, werden seit 20 Jahren IT-Spezialisten ausgebildet: Es fing mit 77 Studenten im Jahr 1999 an, derzeit studieren an diesem Hause 550 junge Leute, und das Institut hat bereits mehr als 1000 Absolventen für die Fachwelt ausgebildet.
Hasso-Plattner-Institut: „Die einzige privatfinanzierte Fakultät an einer öffentlichen Universität“
„Von der Größenordnung her sind wir eher ein kleines Institut mit derzeit 550 Studierenden“, sagt Institutssprecherin Christiane Rosenbach, „aber wir haben eine Besonderheit: Bundesweit ist das Hasso-Plattner-Institut die einzige privatfinanzierte Fakultät an einer öffentlichen Universität.“
Das wird gefeiert. Bei einem Festakt am Montagabend mit 300 Gästen – moderiert vom bekannten Potsdamer Fernsehmoderator Günther Jauch – hielt auch der Gründer und Namensgeber des Instituts eine Rede. Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt dessen Vermögen auf 12,5 Milliarden US-Dollar. Der Milliardär, der vor allem als Kunstmäzen bekannt wurde, ist inzwischen ein Potsdamer. Dort eröffnete er 2017 sein Privatmuseum Barberini gleich neben dem Potsdamer Landtag, das inzwischen mehr Besucher anlockt als der Park Sanssouci.
Hasso Plattner war 1972 Mitbegründer des SAP-Konzerns SAP – heute der größte europäische Softwarehersteller. Der gebürtige Berliner feiert am 21. Januar seinen 75. Geburtstag. Doch im Ruhestand ist er nicht, sondern noch immer SAP-Aufsichtsratschef.
Das Hasso-Plattner-Institut hat internationale Außenstellen und Doktorantenprogramme in Israel, den USA, in China und Südafrika
Wissenschaftsministerin Martina Münch sagt: „Das Institut hat sich seit seiner Gründung zu einer der ersten Adressen in der Informatik weltweit entwickelt und belegt mit seinem Studienangebot regelmäßig Spitzenplätze bei Rankings.“
Das Institut richte sich immer weiter international aus, sagt Institutssprecherin Rosenbach. „Es hat kürzlich einen englischsprachigen Studiengang Digitale Medizin geschaffen und hat internationale Außenstellen und Doktorantenprogramme in Israel, den USA, in China und Südafrika.“ Dort werde mit Unis kooperiert und werden Stipendien vergeben, damit Studenten dort ihren Doktor machen könnten.
„Das Institut wird von der Hasso Plattner Stiftung finanziert“, sagt Rosenbach. Der Stifter hatte erst kürzlich bekannt gegeben, dass er bereits 240 Millionen Euro in den laufenden Betrieb von Forschung und Lehre investiert habe.
Die Stadt Potsdam erklärte Plattner für dessen Engagement zum Ehrenbürger – neben dem Museum und dem Institut bezahlte er auch 20 Millionen Euro, damit der Nachbau des im Krieg zerstörten Stadtschlosses mit einem Kupferdach gedeckt werden kann.
Das Hasso-Plattner-Institut arbeitet innovativ auf Weltklasse-Niveau
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bezeichnet das Institut als starkes Aushängeschild Brandenburgs. „Das IT-Institut ist zu einem wissenschaftlichen Leuchtturm in unserem Land geworden und seine Strahlkraft reicht weit darüber hinaus.“ Nicht nur in Deutschland, auch international sei der Ruf des Instituts exzellent. „Die Lehr- und Forschungseinrichtung arbeitet innovativ auf Weltklasse-Niveau“, sagt Woidke.