Hochhausbrand in Biesdorf: Holz-Geländer beschleunigte das Feuer
Ein Treppengeländer aus Holz sowie nicht zeitgemäße Isolierungen von Elektroleitungen im Hausflur haben den Großbrand am Samstag in Biesdorf offenbar begünstigt. Das ist das Ergebnis der ersten Untersuchungen zur Brandursache im Hochhaus an der Cecilienstraße. Außerdem habe die Entlüftung in den Badezimmern nicht dem üblichen Standard entsprochen, hieß es.
Bei dem Feuer waren, wie berichtet, 20 Mieter verletzt worden. Das Feuer war in einer Wohnung in der dritten Etage ausgebrochen. Es sei offenbar beim Kochen entfacht worden, sagen Polizisten. In der betroffenen Wohnung soll zudem ein Müllsammler gewohnt haben, und der Unrat habe zusätzlich die Brandausbreitung beschleunigt.
Feuerwehrleute sagten, dass das Gebäude vor mehr als 50 Jahren gebaut worden ist. Da waren die Vorschriften für den Brandschutz noch anders. Die seien erst in den 70er-Jahren verschärft worden. Allerdings sei das Gebäude erst vor kurzem saniert worden. Aber offenbar nur die Fassade, hieß es.
Mehrere Hochhäuser wurden sicherheitshalber geräumt
Möglicherweise sei auf die Modernisierung des Treppenhauses aus Kostengründen verzichtet worden. Das Hochhaus ist weiterhin nicht bewohnbar. Den Mietern, die nicht untergekommen sind, werden in einem Asylantenheim versorgt.
Die Betreuung der Geschädigten führte am Montag zu Diskussionen darüber, weil zum Zeitpunkt des Feuers kein Vertreter des zuständigen Bezirks Marzahn-Hellersdorf am Brandort war. Die Aufgaben hatte das Bezirksamt Pankow übernommen.
In Deutschland hatten in den vergangenen Monaten mehrere Kommunen das Brandrisiko von Hochhäusern neu bewertet. In Wuppertal und in Dortmund waren danach Hochhäuser wegen Brandschutzmängeln sicherheitshalber geräumt worden.