Die Dynastie der Hohenzollern erhebt Ansprüche auf national bedeutsame Kunstwerke aus öffentlichen Museen in Berlin und Brandenburg. Das gehe aus Papieren hervor, aus denen der Tagesspiegel am Freitag in seiner Online-Ausgabe zitiert. Demnach haben die Hohenzollern jüngst noch weitere Forderungen erhoben, die für die öffentliche Hand unannehmbar seien, etwa nach Teilen des früheren Hausarchivs und der Bibliothek der Preußenkönige
Die abgestimmte Ablehnung sei in einem Schreiben an das familiäre Oberhaupt der Hohenzollern, Georg Friedrich Prinz von Preußen unlängst übermittelt worden. Absender des Briefes vom 13. Juni 2019 sei das Bundeskanzleramt, genauer der Stab von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU).
Sprecher von Grütters: Keine Geheimgespräche mit dem Haus Hohenzollern
Der Sprecher von Kulturstaatsministerin Grütters, Hagen Philipp Wolf, bestritt gegenüber der Berliner Zeitung, dass Geheimgespräche mit dem Hause Hohenzollern geführt worden seien. Er bestätigte jedoch, „dass die Verhandlungen von Bund, Berlin und Brandenburg mit dem Hause Hohenzollern mit dem Ziel geführt werden, eine dauerhafte Gesamtlösung für verschiedene Kunst- und Sammlungsgegenstände herbeizuführen, deren Eigentumsverhältnisse von beiden Verhandlungspartnern unterschiedlich bewertet werden.“
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Hintergrund ist das Gesetz vom 29. Oktober 1926 über die Vermögensauseinandersetzung zwischen dem Staat Preußen und dem Haus Hohenzollern. In den Verhandlungen geht es um rechtliche Unklarheiten im damaligen Vertrag, aber auch um Rechtspositionen, die sich durch die nachfolgenden historischen Ereignisse, insbesondere durch Maßnahmen der sowjetischen Besatzungsmacht und der Regierung der DDR verändert haben.
Bislang war lediglich bekannt, dass das Haus Hohenzollern um Rückgabe früherer Immobilien streitet oder um eine Entschädigung in Millionenhöhe für frühere Preußenschlösser, deren Rückgabe eindeutig ausgeschlossen ist. Zuletzt hatte das Landgericht Koblenz eine Klage von Georg Friedrich Prinz von Preußen auf Rückgabe des Schlosses Rheinfels gegen das Land Rheinland Pfalz abgewiesen.
Hohenzollern fordern Memorabilia, Möbel, Textilien und Gemälde zurück
Gegenstand sind laut Wolf Sammlungsobjekte, die sich heute vor allem bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und beim Deutschen Historischen Museum befinden. Bei den Objekten handelt es sich zum Beispiel um Memorabilia, Möbel, Textilien und Gemälde, die im Schloss Monbijou ausgestellt waren, das während des 2. Weltkriegs zerstört wurde.
Die Gespräche laufen bereits seit mehreren Jahren, bislang, so Hagen Philipp Wolf, liegen die Verhandlungspositionen immer noch sehr weit auseinander.