„House of One“ in Berlin: Beteiligung der Gülen-Bewegung – Catherine Dussmann beendet Engagement für Projekt
Die Berliner Unternehmerin Catherine Dussmann zieht die Notbremse und beendet ihr Engagement für das interreligiöse Projekt „House of One“ am Petriplatz. Ihr Rückzug aus der Stiftung für das sogenannte Drei-Religionen-Haus, den sie am Donnerstag öffentlich machen ließ, kommt nur zwei Tage nachdem der Berliner Senat der Stiftung das für den Bau vorgesehene Grundstück für einen Euro per Erbpacht für 99 Jahre übertragen hat.
„House of One“ in Berlin: Wachsende Spannungen um die Präsenz des muslimischen Trägervereins
Dussmanns Schritt muss als Alarmsignal verstanden werden. Als Grund nennt sie wachsende Spannungen um die polarisierende Präsenz des muslimischen Trägervereins in dem Projekt. Das teilte sie per Presseerklärung mit. Dieser Verein gehört der Gülen-Bewegung an, die von anderen muslimischen Verbänden und Moscheevereinen als Partner abgelehnt wird. Gülen steht im Verdacht, in den Putschversuch 2016 in der Türkei verwickelt gewesen zu sein.
„Ich kann kein Projekt unterstützen, das anstelle Verständigung und Dialog zwischen und innerhalb der Religionen zu fördern neue Konflikte erzeugt“, sagte Frau Dussmann in einer Stellungnahme. Sie sei weiter von dem Vorhaben „House of One“ überzeugt, weil Berlin einen Dialog-Raum der Religionen brauche.
Mitwirkung der Gülen-Bewegung sorgt für Zweifel
Dass auf muslimischer Seite nur Vertreter der randständigen Gülen-Bewegung am Projekt mitwirken, hatte schon zuvor Zweifel an dem Projekt wachsen lassen. Catherine Dussmann hofft, eine neue Diskussion um die Ausrichtung des „House of One“ auszulösen.
Seit Januar laufen Bauvorbereitungen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) übernimmt laut Senatsbeschluss den Vorsitz des Stiftungs-Kuratoriums. Der Bau soll 43,5 Millionen Euro kosten, 8,5 Millionen Euro Spenden sind eingegangen, der Bund zahlt zehn Millionen, wenn das Land Berlin ebenso viel beisteuert. Den Rest sollen weitere Spenden einbringen. Das könnte durch den Rücktritt der angesehenen Unternehmerin schwieriger werden.