Imtech-Pleite: Insolventer BER-Ausrüster baut auch an BND-Zentrale mit

Sollte die Firma Imtech pleitegehen, könnte dies auch Folgen für ein weiteres Großprojekt in Berlin haben: für den Bau der neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) in der Chausseestraße in Mitte. Die Firma Imtech Contracting ist auf der BND-Baustelle für die Errichtung der Energiezentrale und für die Energieversorgung verantwortlich. Das geht aus Firmen-Informationen hervor. „Mit einem Gesamtvolumen von 140 Millionen Euro übernimmt Imtech Contracting für einen Zeitraum von 15 Jahren die Wärme-, Kälte- und Stromversorgung der zirka zehn Hektar großen Liegenschaft in Berlin“, heißt es darin.

Zwar gehört die Energiezentrale zur bereits fertiggestellten Nordbebauung auf dem BND-Areal, wodurch es in dem Bereich wahrscheinlich keine Verzögerungen mehr gibt. Der geschlossene Vertrag über die Versorgung der Geheimdienstzentrale könnte aber bei einer Insolvenz voraussichtlich nicht mehr erfüllt werden.

Die neue BND-Zentrale entsteht auf dem früheren Areal des Stadions der Weltjugend. Der Berliner Architekt Jan Kleihues hat den riesigen Bürokomplex entworfen. Eigentlich sollte der Neubau schon 2011 fertig werden. Doch daraus wurde nichts. Unter anderem, weil es Probleme mit den Lüftungskanälen gab. Weil die bereits eingebauten Schächte angeblich nicht die erforderliche Qualität aufwiesen, mussten sie auf einer Länge von zwölf Kilometern wieder entfernt werden. Wegen des Ausbaus konnten andere Baufirmen nicht wie geplant weiterarbeiten, was zu Verzögerungen und Umplanungen führte. Zuletzt ging der BND von einer Fertigstellung der neuen Zentrale im Jahr 2016 aus.

1,044 Milliarden Euro Kosten

Durch die Bauverzögerungen stiegen auch die Kosten. Anfangs waren für den Bau noch 720 Millionen Euro veranschlagt. Mittlerweile beläuft sich das Budget auf 1,044 Milliarden Euro. Doch nicht nur die Bauverzögerungen haben die Ausgaben hochgetrieben. Auch die zwischenzeitliche Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen und die steigenden Baupreise führten zu höheren Kosten. Schließlich konnten einzelne Insolvenzen beteiligter Firmen und Kündigungen „nicht ohne Mehrkosten kompensiert werden“, wie das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung erklärte.

Die drohende Insolvenz von Imtech wird deswegen kritisch beäugt. Zu beachten ist: Bei den 1,044 Milliarden Euro Baukosten handelt es sich nur um einen Teil der Gesamtkosten. Werden die Ausgaben für den Umzug der BND-Mitarbeiter aus Pullach nach Berlin und für die Einrichtung der Geheimdienstzentrale hinzugerechnet, sollen sich die Kosten auf mehr als 1,3 Milliarden Euro summieren.

2.000 BND-Leute aus Pullach werden in den Neubau nach Berlin ziehen. Hinzu kommen 2.000 Mitarbeiter, die schon jetzt in Berlin arbeiten. 1.000 Beschäftigte der technischen Aufklärung bleiben in Pullach. Ende März 2014 ist die Technik- und Logistikzentrale im nördlichen Teil des BND-Areals fertig geworden. Rund 170 Mitarbeiter haben dort bereits ihre Arbeit aufgenommen. Sie sollen den Einzug in das neue Quartier vorbereiten.