In diesen Fällen kommt kein Krankenwagen: Die Code-Anpassung am Notruf
Wegen Überlastung im Rettungsdienst sind jetzt die Codes für Notrufgespräche in Berlin angepasst worden. Das hat konkrete Auswirkungen auf die Nummer 112.

Bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt kann die Zeit, die der Rettungswagen bis zur Haustür braucht, über Leben und Tod entscheiden. Aber was, wenn keiner zur Verfügung steht? Um diese Situation zu verhindern, sollen Mitarbeitende ab sofort zu bestimmten Fällen keine Krankenwagen mehr schicken, die nicht lebensbedrohlich sind.
Der Rettungsdienst in Berlin ist dauerhaft überlastet. Am Montag erfolgte eine Code-Anpassung am Notruf als Maßnahme zur Entlastung. Die Mitarbeitenden, die in der Leitstelle Notrufe entgegennehmen, richten sich im Gespräch nach einem standardisierten Notruf-Abfrageprotokoll. Das heißt, wenn die Beschreibung auf einen der geänderten Codes zutrifft, schicken sie ab sofort keinen Krankenwagen mehr, sondern leiten die Fälle an die Kassenärztliche Vereinigung weiter.
Die Berliner Feuerwehr teilte der Berliner Zeitung mit, dass diese Anpassung in regelmäßigen Abständen erfolge. Seit 2019 überprüft eine Arbeitsgruppe fortlaufend die Codes der Notrufabfrage anhand der Daten der Einsatzdokumentation. „Nicht für jede Person, die die 112 wählt, ist ein Rettungswagen die geeignete Hilfe“, sagt der Ärztliche Leiter Rettungsdienst Stefan Poloczek. „Deswegen haben wir die Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung in den letzten Jahren auf allen Ebenen aufgebaut.“
Innensenatorin Spranger hatte zudem eine Steuerungsgruppe gegründet, die für strukturelle Veränderungen und eine Entlastung des Rettungsdienstes sorgen soll.
In diesen Fällen kommt kein Rettungswagen mehr
Insgesamt 14 Codes wurden in dieser Woche angepasst. Dazu zählen laut der Berliner Feuerwehr unter anderem:
- Spinnenbiss
- Geringfügige Verbrennung/Verbrühung (die offensichtlich harmlos ist und keinen Grund zur Besorgnis gibt)
- Atmet normal nach Aspiration von Fremdkörper, Nahrungsresten, Flüssigkeit
- Geringfügige Augenverletzung (Abschürfung, kleiner Fremdkörper, Kontaktlinsen, Verblendung/Verblitzung/Schneeblindheit)
- Verdacht auf Meningitis (Rettungswagen kommt bei Bewusstlosigkeit)
Bereits vor den Anpassungen am 25. Juli 2022 sind Fälle an die Kassenärztliche Vereinigung weitergeleitet worden. Insgesamt sind nun 127 Codes festgelegt, bei denen die Mitarbeitenden in der Leitstelle keinen Rettungswagen schicken.