Internationale Gartenausstellung: Berlin startet IGA-Werbung

Manfred Krüger steht am Montag vor der Bockwindmühle in Marzahn. Unter seiner blauen Latzhose trägt er ein helles, längs gestreiftes Hemd. Sein weißer Schnurrbart ist gepflegt und buschig. Einen Spaten in der Hand, sieht er auf ein großes Plakat, das neben der Mühle aufgestellt ist. Und blickt fast wie in einen Spiegel: Da steht er selbst, buschiger Schnurrbart, unter seiner blauen Latzhose trägt er ein helles, längs gestreiftes Hemd und hat einen Spaten in der Hand.

Es ist derselbe Ort. Nur die Brille ist anders. Auf dem Plakat spiegeln sich in den Gläsern bunte Blumen, auch Gärtner sind zu erkennen. „Das Motiv finde ich toll. So ein Foto hat es von mir noch nie gegeben“, sagt Krüger, dem man seine 75 Jahre nicht ansieht.

Manfred Krüger ist eines der Gesichter, mit denen Berlin ab November auf Großplakaten Werbung für die Internationale Gartenausstellung (IGA) im kommenden Jahr in Marzahn macht. Zunächst soll die Werbung in Berlin und Brandenburg hängen, ab Januar werden insgesamt sechs Motive auch bundesweit plakatiert.

Katharina Lohmann, die IGA-Geschäftsführerin, hat am Montag die Werbekampagne präsentiert. „Wir zeigen sympathische Menschen und immer ein Wahrzeichen Berlins wie den Fernsehturm oder die Weltzeituhr“, sagt sie. Mit der Kampagne sollen Touristen auf das IGA-Gelände rings um den Kienberg und die Gärten der Welt gelockt werden. Die Plakatmotive sind recht nett, die Slogans aber wirken verkrampft: „Berlin wird blumIGA“ ist da neben Krüger zu lesen. „Ein MEHR aus Farben“ auf anderen Motiven ist auch nicht besser.

Die IGA beginnt am 13. April auf mehr als 100 Hektar Fläche. „Für unseren Bezirk ist das ein gigantisches Ereignis. Wir werden den Gästen zeigen, dass Marzahn-Hellersdorf ein grüner Bezirk ist“, sagt Bürgermeister Stefan Komoß (SPD) – und nicht nur eine Großsiedlung.

Fotomodell und Kleindarsteller

Krüger ist kein gelerntes Fotomodell, sondern von Beruf Ofensetzer. Vor 15 Jahren wurde er mit 60 pensioniert, nachdem er fast drei Jahrzehnte in der Justizvollzugsanstalt Tegel als Beamter im Strafvollzug gearbeitet hat. Zu jung für das Seniorendasein fühlte er sich, und begann die nächste Karriere als ungelerntes Fotomodell und als Kleindarsteller. Wie er sagt, habe er mit George Clooney und Quentin Tarantino vor der Kamera gestanden, natürlich nur irgendwo im Hintergrund.

Auch bei der Verfilmung Mogadischu – der Fernsehthriller rekonstruiert die Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut im Oktober 1977 und die Befreiung der Geiseln durch die GSG 9 in der somalischen Hauptstadt – hat Krüger einen Passagier gespielt. „Wir haben auch stundenlang in der Maschine gesessen“, erinnert sich Krüger an die anstrengenden Dreharbeiten. Irgendwann habe man sich fast so gefühlt und wohl auch so gerochen wie die Geiseln damals.

1941 in Berlin geboren, floh Krüger 1960 aus der DDR, weil er in der Armee keine Waffe tragen wollte. Er zog nach Köln und arbeitete als Ofensetzer, Kaminbauer und Fliesenleger. Doch heimisch wurde er dort nicht, „weil die Rheinländer gegenüber Geflüchteten aus der DDR arrogant waren“, so Krüger. Nach sechs Jahren kam er wieder nach Berlin, er wohnte in Neukölln und baute sich später in Britz ein Haus. „Ich bin auch Kleingärtner“, sagt Krüger. Seine Lieblingsblume sei die Rose. Schließlich wurde er jetzt für die IGA-Kampagne gecastet.

Das Ausstellungsgelände am Blumberger Damm kennt er. Die Gärten der Welt findet er schön, allerdings haben ihn zuletzt die vielen Baustellen gestört, sagt er. Am kommenden Wochenende wird dort noch das Herbstfest gefeiert. Wie Katharina Lohmann ankündigt, werden die Gärten im Winterhalbjahr aber geschlossen und erst mit der IGA im Frühjahr wiedereröffnet.